Adresse entscheidet über Lebensqualität von Kindern

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Nach einer Studie des Deutschen Kinderhilfswerks, der Heinrich-Böll-Stiftung und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung hat der genaue Wohnort einen großen Einfluss auf die Lebensqualität von Kindern. In ärmeren Wohngegenden gibt es beispielsweise deutlich weniger Spielplätze und die Lärmbelastung ist höher.

Hartz IV-Bezieher in bestimmten Stadtteilen konzentriert

Die Untersuchung ergab, dass, gemessen am Anteil von Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren, die in einer Hartz IV-Bedarfsgemeinschaft leben, eine deutliche Armutsballung in bestimmten Stadtteilen deutscher Großstädte existiert. Diese sind insbesondere in den westdeutschen Bundesländern alte Arbeiter- und Industrieviertel, die mit der De-Industrialisierung zu Armutsvierteln wurden. In den ostdeutschen Bundesländern findet sich diese Konzentration in den Plattenbausiedlungen.

Entsprechend der Stadtentwicklung sind auch die Freizeitangebote in den Städten deutlich unterschiedlich verteilt. Außerdem sind Viertel mit höherer Lebensqualität begehrter und der Wohnraum darum teuer, sodass sich Betroffene von Hartz IV dort in der Regel keine Wohnung leisten können.

Kinder reicherer Eltern spielen auf viermal größeren Spielplätzen

Die Studie zeigt, dass in den ärmsten Stadtteilen von Großstädten pro Einwohner weniger Spielplatzfläche zur Verfügung steht als in wohlhabenderen. Außerdem wurde der Zugang zu Kulturangeboten wie Bibliotheken, Spielplatz- und Naturflächen, ärztlicher Versorgung, Bildung, Verkehrssicherheit und Lärmbelastung untersucht.

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In reicheren Vierteln stehen Kindern fast vier Mal so viel Spielplatzfläche zur Verfügung als in den ärmeren Vierteln. Das betrifft auch Naherholungsflächen und Sportanlagen. Problematisch ist das aktuell auch deshalb, weil der Zugang zu Spiel- und Sportplätzen von Kitas und Schulen wegen des Lockdowns oftmals nicht möglich ist.

Immerhin bei den Punkten Verkehrssicherheit, Schulzugang, Kinderarztpraxen und Bibliotheken konnte bei den untersuchten Städten kein wesentlicher Unterschied zwischen den ärmeren und reicheren Vierteln festegestellt werden. Über die Qualität der Einrichtungen sagt das aber nichts aus. Bild: natalieleb / AdobeStock