Die Schauspielerin Katerina Jacob behauptet, sie wรผrde nur 1.435 Euro Rente im Monat erhalten, obwohl sie 800.000 Euro in die Rentenkasse eingezahlt hรคtte? Ist das รผberhaupt mรถglich?
Wir zeigen Ihnen, wie das gesetzliche Rentensystem funktioniert, wann Frau Jacob 1.435 Euro Rente bekรคme und darรผber hinaus, worauf Sie bei der Berechnung ihrer spรคteren Bezรผge achten mรผssen.
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Schauspielerin fassungslos wegen niedriger Rente
Katerina Jacob sagte wรถrtlich, laut der Deutschen Presseagentur: โIch kann es immer noch nicht fassen, dass ich im Laufe der Jahre 800.000 Euro in die Rentenkasse eingezahlt und jetzt nur Anspruch auf 1435 Euro Rente habe, einfach weil wir Schauspieler mit unseren langen Zeiten, in denen wir nicht drehen, nicht auf die geforderten Punkte kommen.โ
Phasen ohne Auftrรคge sind ein Problem
Der zweite Teil des Satzes zeigt tatsรคchlich ein Problem, das nicht nur Schauspieler haben, sondern viele Menschen in Berufen, in denen Zeiten intensiver Arbeit mit solchen der Erwerbslosigkeit wechseln.
Wenn diese Phasen nicht durch die Arbeitslosenversicherung abgesichert sind (die auch im ersten Jahr der Erwerbslosigkeit Beitrรคge an die Rentenkasse abfรผhrt), dann bedeuten Zeiten der Erwerbslosigkeit, dass kein Geld in die gesetzliche Rentenversicherung flieรt.
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Wie viele Rentenpunkte benรถtigt man fรผr 1.435 Euro Rente?
Fรผr die Hรถhe der Rente sind die im Laufe des Versichertenlebens gesammelten Rentenpunkte entscheidend. Ein Rentenpunkt wird mit einem Geldwert belegt, und der liegt derzeit bei 39,32 Euro.
Wer 1.435 Euro als gesetzliche Altersrente bezieht, hat rund 36,5 Rentenpunkte gesammelt, und das ist weniger als bei einer Standardrente von einem Rentenpunkt pro Jahr und 45 Jahren in der Rentenversicherung bei einem Durchschnittsgehalt.
Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung?
Arbeitnehmer sind grundsรคtzlich in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Wer jedoch als Schauspieler, Musiker oder Autor tรคtig ist, ist erst einmal freiberuflich (wenn er keine feste Anstellung in einer Redaktion, einem Schauspielhaus etc. hat).
Damit zahlt er keine Pflichtbeitrรคge in die gesetzliche Rentenversicherung und muss sich selbst um Altersvorsorge kรผmmern. Damit auch fรผr freiberuflich tรคtige Kรผnstler und Journalisten eine gewisse Absicherung besteht, wurde 1983 die Kรผnstlersozialkasse (KSK) eingefรผhrt.
Deren Mitglieder zahlen den regulรคren Arbeitnehmeranteil und die KSK den Arbeitgeberanteil, und die Betroffenen sammeln so Rentenpunkte. Frau Jakob konnte auf diese Art allerdings erst seit hรถchstens 42 Jahren in die Rente einzahlen.
Die Beitragsbemessungsgrenze
Wie sieht es denn jetzt mit den 800.000 Euro aus, die die Schauspielerin angeblich in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlte? 2025 liegt die Beitragsbemessungsgrenze bei einem Bruttoeinkommen von 90.600 Euro, und diese Grenze wurde mit steigenden Einkommen kontinuierlich angehoben.
Beitragsbemessungsgrenze bedeutet, dass man nicht unbegrenzt in die Rentenversicherung einzahlen kann, wenn man mehr Geld verdient. Der durchschnittliche Rentenbeitrag liegt bei 18,9 Prozent, und selbst bei der heutigen Hรถchstgrenze mรผsste jemand durchgehend 47 Jahre einzahlen, um auf 800.000 Euro zu kommen.
Dieser Hรถchstbetrag ergibt zwei Rentenpunkte pro Jahr und damit 94 Rentenpunkte insgesamt. Damit lรคge die Gesamtrente nicht bei 1.435 Euro, sondern bei 3.696 Euro pro Monat.
Sind freiwillige Rentenbeitrรคge die Lรถsung?
Mรถglich wรคren auch freiwillige Beitrรคge in die gesetzliche Rentenversicherung. Aktuell dรผrfen Sie bis zu 1.497,30 Euro pro Monat freiwillig in die Rente einzahlen. Selbst nach diesem heutigen Stand mรผssten Sie 45 Jahre lang durchgehend eingezahlt haben, um auf 800.000 Euro zu kommen.
Dann hรคtten Sie aber ebenfalls keine Rente von 1.435 Euro, sondern von 3.539 Euro pro Monat.
Die Zahlen stimmen nicht
Kurz und knapp: Die Zahlen von 800.000 Euro Beitrรคgen und 1.435 Euro gesetzlicher Rente stimmen nicht. Beim heutigen Durchschnittslohn wรผrden Sie fรผr 1.435 Euro Rente circa 313.000 Euro im Lauf ihres Lebens einzahlen mรผssen, bei einer freiwilligen Versicherung wรคren es ungefรคhr 328.000 Euro.