Hartz IV Lohnzuschüsse statt Ein-Euro-Jobs

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BA-Vorstand Alt: Ein-Euro-Jobs sind wirkungslos

22.09.2012

Nach Beschäftigungsprogramme wie Ein-Euro-Jobs oder ABM sich als Effektivlos zeigten, schlägt die Bundesagentur für Arbeit (BA) sogenannte Lohnzuschüsse für Hartz IV Bezieher vor.

Auf den Gedanken, dass Ein-Euro-Jobs keine reguläre Beschäftigung produziert, sondern eher zum Abbau selbiger beiträgt, ist nunmehr auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) gekommen. Statt der sogenannten Arbeitsgelegenheiten (AGH) sollen einige Erwerbslose im SGB II-Bezug in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Um entsprechende Anreize für Arbeitgeber zu sorgen, sollen Lohnzuschüsse gezahlt werden. Der BA-Vorstand Heinrich Alt beklagte in einem Interview gegenüber der „Berliner Zeitung“, dass Ein-Euro-Jobs sich eher wirkungslos zeigten. So sagte Alt gegenüber der Zeitung: „All die vielen Programme, von ABM bis zum Ein-Euro-Job, haben dauerhaft nicht die gewünschte Wirkung gezeigt.“ Nun mehr solle daraufhin gearbeitet werden, „dass auch Menschen mit größeren Vermittlungshemmnissen eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt erhalten.“

Lohnzuschüsse für den ersten Arbeitsmarkt
Sinnvoll sei nach Meinung der BA, Erwerbslose „mit vielfachen Beschäftigungshindernissen“ auf lange Sicht mit Bundeszuschüssen zu versorgen, um damit die „objektiv eingeschränkte Produktivität auszugleichen“. Dieses Modell werde schon heute bei Schwerbehinderten eingesetzt. Eingliederungszuschüsse sind „in der Regel sehr erfolgreich, 70 Prozent der geförderten Beschäftigten werden anschließend fest übernommen", so Alt. Die Zuschüsse sollen dann für die Dauer des Arbeitsplatzes gezahlt werden.

Nach Meinung Alt´s kämen die Lohnzuschüsse für etwa 400.000 Hartz IV-Bezieher infrage, die bislang „noch nie eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ausgeübt“ hätten und somit kaum Chancen hätten, einen regulären Arbeitsplatz zu finden. Zudem sollten die Betroffenen nicht als arbeitsunfähig bezeichnet werden, um sie in die Sozialhilfe abzuschieben. „Ich glaube, nur die allerwenigsten fühlen sich in der viel beschworenen Hängematte wohl. Es ist doch eine Frage der Selbstachtung, nicht von staatlichen Transfers abhängig zu sein“, sagte Alt.

Erwerbslose mit Migrationshintergrund besonders benachteiligt
Auch Migranten werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt besonders benachteiligt. "Mein Eindruck ist, dass allein das Merkmal Migrant inzwischen keine Einstellungshürde mehr ist. Entscheidend sind Bildungsabschlüsse, Sprachkompetenz, fachliche Qualifikation." In einigen Fällen könne es jedoch auch von Vorteil sein, die türkische Sprache zu beherrschen. Etwa ein Handwerksbetrieb könne davon profitieren, wenn mindestens ein Mitarbeiter türkisch spricht und Kunden entsprechend in der Sprache bedienen könnte. Ein solches Wissen werde aber auch in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Schulen, Kitas und Behörden. Interkulturelle Kompetenz ist ein Wettbewerbsvorteil, kein Manko", sagte Alt.

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit
Im kommenden Jahr wird die Erwerbslosigkeit in Deutschland leicht zunehmen, so Alt. "Wir schätzen, dass sich die Arbeitslosigkeit weiter auf dem bisherigen Niveau bewegt, also in einem Korridor von 2,8 bis 2,9 Millionen", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise der Zeitung "Welt. Bricht die Konjunktur aufgrund der Krise ein, müsse Weise seine Angaben noch einmal revidieren. (sb)

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