Aktuell sind über eine Million Menschen in Deutschland langzeitarbeitslos und auf Hartz IV angewiesen. Die Zahl steigt auch durch Corona immer weiter und ein Ende der Tendenz ist nicht in Sicht.
Mehr als eine Million Langzeitsarbeitslose
Als langzeitarbeitslos zählen Betroffene, die ein Jahr oder länger keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen sind. Im Januar 2021 betrug die Zahl der Langzeitarbeitslosen 930.000. Vor der Corona-Pandemie waren es etwa 700.000. Aktuell sind es nach der Statistik der Bundesargentur für Arbeit 1.068.664 Menschen. Eine Umkehr des Trends ist nicht in Sicht. Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur Detlef Scheele habe die Pandiemie die Arbeit der Jobcenter der letzten drei Jahre zunichte gemacht.
Lesen Sie auch:
– Pfändungstabelle 2021: Pfändungsfreier Betrag steigt um 6,28 Prozent
– Kündigung durch Corona: Darf der Chef jetzt kündigen?
– Bei Corona-Quarantäne muss Arbeitgeber Lohnfortzahlung tragen
Keine Wege aus der Armut
Insbesondere Menschen ohne Berufsabschluss, aber auch immer mehr jüngere Menschen sind von Langzeitarbeitslosigkeit bedroht. Im Januar hatte Scheele angekündigt, dass es stärkere Qualifizierungsmaßnahmen geben müsse und die Bundesagentur dafür die nötigen Mittel habe.
Dem steht entgegen, dass nur zwei Prozent der berechtigten Hartz IV-Betroffenen eine Weiterbildung von den Jobcentern erhalten. Außerdem ist seit Jahren offensichtlich, dass das Hartz-System mit seinem Niedriglohnsektor Armut zementiert und kaum Wege aus Langzeitarbeitslosigkeit und Armut bereitet. Stattdessen ist die Zahl der Menschen in Armut in Deutschland so hoch wie nie. Unterdessen geht das Institut der deutschen Wirtschaft davon aus, dass die Zahl der Langezeitarbeitslosen insbesondere durch die geringe Zahl an Neueinstellungen aufgrund der Corona-Krise noch weiter steigen wird. Bild: Osterland / AdobeStock
- Über den Autor
- Letzte Beiträge des Autors