Während der Rente Rentenpunkte sammeln und Altersrente erhöhen

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Viele Rentner arbeiten auch nach Erreichen des regulären Rentenalters weiter. Eine Möglichkeit, die Rente spürbar zu steigern, bietet die Wahl, auf die Rentenversicherungsfreiheit zu verzichten.

In diesem Artikel erklären wir detailliert, wie diese Option genutzt werden kann und welche Auswirkungen dies auf die Rente hat.

Durch Versicherungsfreiheit keine zusätzlichen Rentenansprüche

Ein Rentner, der 1949 geboren wurde, nahm nach Erreichen des Rentenalters eine sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung an. Trotz des gezahlten Arbeitgeberanteils zur Rentenversicherung konnte er keine zusätzlichen Rentenansprüche geltend machen, da er aufgrund seines Alters „versicherungsfrei“ war.

Das Hessische Landessozialgericht entschied, dass diese Regelung gesetzlich korrekt ist und keine neuen Rentenansprüche entstehen, wenn der Arbeitnehmer nicht auf die Versicherungsfreiheit verzichtet.

Das reguläre Rentenalter ist überschritten

Aktuell arbeiten rund 360.000 Personen auch nach Erreichen des Rentenalters weiter in einem sozialversicherungspflichtigen Job. Die meisten von ihnen befinden sich in einer ähnlichen Lage wie der Kläger: Ihr Arbeitgeber zahlt zwar Beiträge in die Rentenkasse, diese erhöhen jedoch nicht ihre Rente.

Dies liegt daran, dass Rentner, die das reguläre Rentenalter überschritten haben, ohne einen Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit keine neuen Ansprüche erwerben können.

Wie kann diese Situation vermieden werden?

Rentner haben die Möglichkeit, ihre Rente zu steigern, indem sie schriftlich ihrem Arbeitgeber gegenüber auf die Rentenversicherungsfreiheit verzichten. Dadurch werden sie wieder rentenversicherungspflichtig, und die vom Arbeitgeber sowie vom Arbeitnehmer gezahlten Beiträge fließen in die Berechnung neuer Rentenansprüche ein.

Dieser Verzicht kann jederzeit erfolgen und führt dazu, dass ab dem folgenden Monat Rentenbeiträge abgeführt werden.

Durch Verzicht deutliche Erhöhung der monatlichen Bezüge

Der Kläger hätte durch eine einfache schriftliche Erklärung seinem Arbeitgeber gegenüber auf die Rentenversicherungsfreiheit verzichten können. Dies hätte zur Folge gehabt, dass er Beiträge zur Rentenversicherung hätte entrichten müssen, was seine monatliche Rente ab dem nächsten Jahr deutlich erhöht hätte. In seinem Fall hätte dies rund 50 EUR mehr Rente im Monat bedeutet.

Wie funktioniert die Hochwertung der neuen Rentenansprüche?

Bei einem Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit werden die neuen Rentenansprüche besonders berücksichtigt. Ein Beispiel: Ein Rentner, der nach Erreichen seines regulären Rentenalters weiterarbeitet und auf die Versicherungsfreiheit verzichtet, erwirbt neue Rentenpunkte.

Diese Punkte werden ab dem Juli des Folgejahres hochgewertet, abhängig davon, wie lang der Rentner seine Rente hinausgezögert hat. So kann sich die Rente zusätzlich um mehrere Prozentpunkte erhöhen.

Beispielrechnung: Auswirkung des Verzichts auf die Rentenversicherungsfreiheit

Rentner, die nach Erreichen des regulären Rentenalters weiterhin arbeiten und auf die Rentenversicherungsfreiheit verzichten, müssen den üblichen Arbeitnehmeranteil zur Rentenversicherung zahlen. Bei einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2.000 EUR würden beispielsweise 186 EUR an die Rentenkasse abgeführt werden.

Im Gegenzug erwerben sie dadurch zusätzliche Rentenansprüche, die ab dem folgenden Jahr wirksam werden und die monatliche Rente erhöhen.

Berechnung der Rentensteigerung durch neue Ansprüche

Nehmen wir Heinz B. als Beispiel: Er ging im Dezember 2019 in Rente und arbeitete anschließend noch bis Ende 2021 in Teilzeit bei seinem früheren Arbeitgeber. Mit einem Bruttoeinkommen von 2.000 EUR pro Monat zahlte er durch den Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit insgesamt 4.464 EUR (9,3 % von 48.000 EUR) in die Rentenkasse ein.

Im Jahr 2020 lag das durchschnittliche Einkommen aller Rentenversicherten bei 40.551 EUR. Mit seinem Einkommen von 24.000 EUR erreichte Heinz B. 59,18 % des Durchschnittseinkommens und erwarb damit 0,5918 Rentenpunkte.

Diese Punkte wurden ab Juli 2021 aufgrund der besonderen Regelung für Rentner, die nach dem regulären Rentenalter weiterarbeiten, um 9 % erhöht, was ihm 0,6451 Rentenpunkte einbrachte.

Rentensteigerung mit guter Rendite

Auch für 2021 wurden die zusätzlichen Rentenpunkte hochgewertet, dieses Mal um 15 %, da seine Rentenzahlung noch weiter hinausgezögert wurde. Insgesamt erhielt Heinz B. in den zwei Jahren zusätzliche 1,3095 Rentenpunkte, was bei einem Rentenwert von 39,32 EUR ab Juli 2024 einem monatlichen Rentenplus von 51,49 EUR brutto entspricht.

Auf das Jahr gerechnet sind das mehr als 600 EUR, abzüglich der Sozialversicherungsbeiträge bleiben rund 550 EUR netto übrig. In einigen Fällen könnte darauf Einkommensteuer anfallen, aber dennoch ist diese Form der Rentensteigerung äußerst rentabel, insbesondere im Vergleich zu privaten Rentenversicherungen, die in der Regel nicht dieselben Renditen bieten können. Zusätzlich kann für die eingezahlten Beiträge eine Steuererstattung geltend gemacht werden.

So wird die Rentenversicherungspflicht wieder aktiviert

Wer als Rentner seine Rente aufbessern möchte, kann dies durch eine schriftliche Verzichtserklärung gegenüber dem Arbeitgeber tun. Diese einfache Maßnahme führt dazu, dass die Beschäftigung wieder rentenversicherungspflichtig wird, und die gezahlten Beiträge zu neuen Rentenansprüchen führen.

Die Entscheidung, auf die Rentenversicherungsfreiheit zu verzichten, kann sich finanziell lohnen, besonders wenn die zusätzlichen Rentenpunkte langfristig zu einer höheren monatlichen Rente führen.