Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben 2020 etwa 8,5 Millionen Menschen in Deutschland in überbelegten Wohnungen gelebt. Insbesondere Alleinlebende, Alleinerziehende, Kinder und ältere Menschen sind von überbelgten Wohnungen betroffen. Wer von Armut oder Hartz IV betroffen ist, ist besonders von Wohnraumknappheit betroffen.
Es mangelt an bezahlbarem Wohnraum für Menschen in Armut, Hartz IV und Grundsicherung sowie für Geringverdiener
Die Überbelegung lag in Deutschland in 2020 bei 10,3 Prozent. Als überbelegt zählt eine Wohnung nach der europäischen Definition, wenn sie im Vergleich zur Zahl der Bewohner über zu wenige Zimmer verfügt. In deutschen Städten lebte fast jede siebte Person in zu engen Wohnungen, während es auf dem Land knapp 6 Prozent waren. Tatsächlich können auch Alleinlebende in überbelegten Wohnungen leben. Etwa 13 Prozent von ihnen lebten in Wohnung mit weniger als zwei Zimmern.
Mietpreise für Betroffene von Hartz IV und Grundsicherung steigen immer weiter. Auch weil Vermieter die Mieten gezielt bis an die Angemessenheitsgrenze anheben, bis zu welcher die Jobcenter die Miete noch übernehmen – und damit die Angemessenheitsgrenze immer weiter nach oben verschieben.
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Alleinerziehende, Kinder und ältere Menschen sind von Wohnraummangel betroffen
Haushalte mit Alleinerziehenden Eltern und ihren Kindern sind mit 30 Prozent am stärksten von überbelegten Wohnungen betroffen. Bei zwei Erwachsenen und einem oder zwei Kindern lag die Quote mit 7,3 und 8 Prozent deutlich geringer.
Jede sechste minderjährige Person in Deutschland lebte 2020 in beengten Umständen. 16,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren waren betroffen. Ältere Menschen waren mit 3 Prozent deutlich weniger betroffen, aber nicht ausgenommen. Dass insbesondere Kinder und Jugendliche von Alleinerziehenden, Geringverdienern und Betroffenen von Hartz IV von beengten Wohnraumverhältnissen betroffen sind, zeigt deutlich, dass es mehr sozialen Wohnungsbau, Mietpreisbremsen und angemessenere Wohngeldzahlungen und Übernahmen der Kosten der Unterkunft braucht.
Bild: fotomek / AdobeStock
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