Aufgrund der Preissteigerung bei Lebensmitteln zeigt sich der Sozialverband VdK besorgt. Frisches Obst und Gemüse werde immer mehr zu einem Luxusgut, dass sich Menschen in Armut und Hartz IV nicht leisten können. Das wird immer mehr auch zu einem gesundheitlichen Problem für die Betroffenen.
Fünf Euro täglich für Lebensmittel reicht nicht für gesunde Ernährung
Das Problem an sich ist kein neues. Im Hartz IV-Regelsatz sind 5 Euro pro Tag für Lebensmittel vorgesehen. Dass damit keine ausgewogene und gesunde Ernährung möglich ist, kritisieren Sozialverbände und Gewerkschaften seit Jahren.
Doch die Preissteigerungen, die mit der Corona-Pandemie einhergingen und auch von den Regelsätzen für 2022 nicht aufgefangen werden, ist immens. Der Vergleich der Preise zwischen August 2020 und 2021 zeigt, dass die Nahrungsmittelpreise im Schnitt um 4,6 Prozent gestiegen sind. Gemüse ist ganze 9 Prozent teurer geworden und Salat fast 40 Prozent! „Obst und Gemüse werden für Geringverdiener und Menschen in Grundsicherung durch die Preissteigerungen endgültig zum Luxusgut, das sie sich nicht mehr leisten können“, sagte Verena Bentele, Präsidentin des VdK im Tagesspiegel.
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Preissteigerung ist gesundheitsgefährdend für Menschen in Armut und Hartz IV
Bekanntermaßen führen die unzureichenden Regelsätze zu einer unausgewogenen und einseitigen Ernährung. Dies hat gesundheitliche Folgen für die Betroffenen. Kindern fehlen wichtige Nährstoffe, welche Entwicklung und Konzentration fördern, und auch Erwachsene haben ein deutlich schwächeres Immunsystem und stärkere Krankheitsverläufe. Dies hatte sich zuletzt drastisch bei Corona-Infektionen gezeigt.
VdK-präsidentin Bentele unterstrich: „Dass der Regelsatz nun um lächerliche drei Euro erhöht wurde, bestätigt, wie konsequent die Regierung lebensnotwendige Bedürfnisse von Menschen in Grundsicherung ignoriert.“ Die Deutsche Diabetis Gesellschaft forderte, höhere Steuern auf gezuckerte Produkte zu erheben und dafür gesunde lebensmittel wie Obst, gemüse und Nüsse von der Mehrwertsteuer zu befreien, um sie so erschwinglicher zu machen.
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