Wer mit Schwerbehinderung rentenpflichtig arbeitet, kann frรผher in Altersrente gehen als Menschen ohne Schwerbehinderung. Frรผher bedeutet zwei Jahre vor der generellen Regelaltersgrenze, und mit Abschlรคgen sogar noch eher. Ab Jahrgang 1964 ist ein Renteneintritt mit 65 Jahren ohne Abzรผge mรถglich. Einige Praxisbeispiele zeigen, wann es sich lohnt in Rente zu gehen.
Ab welchem Alter kรถnnen Menschen mit Schwerbehinderungen in Rente gehen?
Inhaltsverzeichnis
Wer eine Schwerbehinderung hat, in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt und 1964 oder spรคter geboren ist, kann mit 65 Jahren ohne Abzรผge in Rente gehen. Mit Abzรผgen ist dann ein Renteneintritt mit 62 Jahren mรถglich.
Frรผhere Jahrgรคnge gegen frรผher in Rente
Auch fรผr Menschen mit Behinderungen wird die Altersgrenze fรผr den Renteneintritt schrittweise erhรถht, bei den Jahrgรคngen zwischen 1952 und 1963 schrittweise von 63 auf 65 Jahre. Ein mรถglicher Rentenbeginn mit Abschlรคgen erhรถht sich bei diesen Jahrgรคngen von 60 auf 62 Jahre.
Wie hoch sind die Abschlรคge?
Jeder Monat, den die Rente vorgezogen wird, kostet 0,3 Prozent der ausgezahlten Rente. Bei Menschen mit Schwerbehinderungen liegt der maximal mรถgliche Abschlag bei 10,8 Prozent. Dieser Betrag wird dann wรคhrend der gesamten Rente abgezogen.
Wer gilt als schwerbehindert?
Als Mensch mit Schwerbehinderung muss ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 nachgewiesen sein. Diese Schwerbehinderung stellt das Versorgungsamt fest. Den Nachweis kรถnnen die Betroffenen einfach vorlegen, wenn Sie einen Schwerbehindertenausweis haben.
Der Nachweis der Schwerbehinderung muss bei Beginn der Rente vorliegen. Wenn Sie dann die Rente beziehen, ist es unerheblich, ob der Grad der Behinderung sich verringert.
Die Versicherungsjahre sind wichtig
Als Mensch mit Schwerbehinderung kรถnnen Sie in die dafรผr vorgesehene Altersrente gehen, wenn Sie erstens die jeweilige Regelalterszeit erreicht haben, zweitens einen Grad der Behinderung von mindestens 50 nachweisen und drittens auf insgesamt 35 Versicherungsjahre kommen.
รnderungen 2024 fรผr Menschen mit Behinderung
Welche Zeiten zรคhlt die Versicherung?
Bei der Altersrente mit Schwerbehinderung zรคhlen alle Zeiten, in denen die Betroffenen sozialversicherungspflichtig beschรคftigt oder selbststรคndig sozialversicherungspflichtig tรคtig waren.
Studium und Kindererziehung wird angerechnet
Auch Zeiten der Schule ab dem 17. Lebensjahr und des Studiums werden als Wartezeit angerechnet, ebenso Kindererziehung bis zum zehnten Geburtstag.
Pflege und Krankheit
Wer Angehรถrige gepflegt hat, Krankengeld, Arbeitslosengeld oder รbergangsgeld bezogen, kann dies ebenfalls bei der Rente geltend machen. Auch freiwillige Beitrรคge in die Rentenkasse werden gezรคhlt.
Frรผher Rentenbeginn bedeutet niedrigere Rente
Die niedrigere Altersgrenze bei der Rente hat fรผr Menschen mit Schwerbehinderungen nicht nur Vorteile. Der Nachteil ist, dass die Rente meist auch niedriger ausfรคllt. Wer regulรคr zwei Jahre frรผher in Rente geht, der oder die zahlt auch zwei Jahre weniger in die Rentenkasse ein. Bei einem Durchschnittsverdienst bedeutet das circa 75 Euro weniger Rente pro Monat.
Berechnungsbeispiele fรผr die Rente mit einer Schwerbehinderung
Folgende Beispiele sollen die verschiedenen Mรถglichkeiten bei der Rente mit einer Schwerbehinderung veranschaulichen.
Beispiel 1: Frรผher in Rente mit Schwerbehinderung
Situation: Martina, geboren 1965, arbeitet trotz ihrer Schwerbehinderung (GdB 60) vollzeit und zahlt in die gesetzliche Rentenversicherung ein.
Beispiel: Mit 65 Jahren entscheidet Martina, ohne Abzรผge in Rente zu gehen, da sie die Voraussetzungen (35 Versicherungsjahre, mindestens 50 Grad der Behinderung) erfรผllt. Hรคtte sie keine Schwerbehinderung, mรผsste sie bis 67 arbeiten.
Beispiel 2: Renteneintritt mit Abschlรคgen
Situation: Thomas, geboren 1966 und schwerbehindert (GdB 70), mรถchte so frรผh wie mรถglich in Rente gehen.
Beispiel: Thomas entscheidet sich mit 62 Jahren in Rente zu gehen, akzeptiert dabei aber die Abschlรคge von maximal 10,8% auf seine monatliche Rente. Dies bedeutet, dass er die Rente 3 Jahre frรผher bezieht, aber mit einer dauerhaft reduzierten Auszahlung.
Beispiel 3: Schrittweise Erhรถhung der Altersgrenze
Situation: Sabine, geboren 1954, hat einen Grad der Behinderung von 50.
Beispiel: Fรผr Sabine liegt die Altersgrenze bei 63 Jahren fรผr einen abschlagsfreien Renteneintritt, da sie zwischen 1952 und 1963 geboren wurde. Mit Abschlรคgen kรถnnte sie bereits mit 60 in Rente gehen, allerdings hat sich dies fรผr die Jahrgรคnge bis 1963 schrittweise auf 62 Jahre erhรถht.
Beispiel 4: Abschlรคge bei vorgezogener Rente
Situation: Klaus, geboren 1964, schwerbehindert (GdB 55), plant seinen Ruhestand.
Beispiel: Klaus mรถchte mit 62 in Rente gehen und muss somit Abschlรคge in Kauf nehmen. Bei einem vorgezogenen Rentenbeginn von 3 Jahren wรคren das 0,3% pro Monat, also insgesamt 10,8%. Diese Abschlรคge mindern seine Rente dauerhaft.
Beispiel 5: Versicherungsjahre und Kindererziehung
Situation: Petra, geboren 1970, hat zwei Kinder und eine Schwerbehinderung (GdB 50).
Beispiel: Neben ihrer langjรคhrigen Beschรคftigung hat Petra Elternzeit genommen. Die Zeiten der Kindererziehung bis zum zehnten Geburtstag ihrer Kinder werden auf die 35 notwendigen Versicherungsjahre angerechnet, wodurch Petra die Voraussetzungen fรผr eine Rente wegen Schwerbehinderung erfรผllt.
Diese Beispiele zeigen, wie die Regelungen zur Rente bei Schwerbehinderung in der Praxis aussehen und welche รberlegungen Betroffene anstellen sollten, um den bestmรถglichen Zeitpunkt fรผr ihre Altersrente zu wรคhlen.