Rente: Die 13. Monatsrente startet ab 2026 – allerdings nur in der Schweiz

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In der Schweiz kรถnnen Bรผrgerinnen und Bรผrger direkt per Volksentscheid im Rahmen einer Volksinitiative รผber bestimmte Vorhaben abstimmen. Eben eine solche Initiative hat nun dazu gefรผhrt, dass die 13. Rente eingefรผhrt wird. Wir berichteten.

Warum fรผhrt die Schweiz eine 13. Monatsrente ein?

Die Einfรผhrung der 13. Monatsrente in der Schweiz ist das Ergebnis einer erfolgreichen Volksinitiative.

Viele Schweizer Rentnerinnen und Rentner sehen sich nรคmlich trotz vergleichsweise hoher Renten mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert.

Altersarmut ist auch in der Schweiz ein wachsendes Problem, und die zusรคtzliche Rente soll nun dazu beitragen, die wirtschaftliche Situation der รคlteren Bevรถlkerung zu verbessern.

Hohe Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind hoch โ€“ wesentlich hรถher als in Deutschland. Das durchschnittliche Haushaltseinkommen des Landes liegt pro Monat bei 9.788 Franken. Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten belaufen sich auf rund 7.535 Franken im Monat. 1,05 Euro sind derzeit ein Franken.

Schweizer verdienen also im Schnitt doppelt so viel wie Deutsche, mรผssen allerdings auch rund doppelt so viel ausgeben.

Wie wurde die Entscheidung getroffen?

In der Schweiz existieren Modelle der direkte Demokratie. Durch Volksinitiativen kรถnnen Bรผrgerinnen und Bรผrger unmittelbar Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen. Die Initiative fรผr die 13. Monatsrente fand genรผgend Unterstรผtzung, um ein Gesetzgebungsverfahren in Gang zu setzen.

Letztendlich musste der Schweizer Bundesrat dem Volkswillen entsprechen und die Einfรผhrung der zusรคtzlichen Rente beschlieรŸen.

Wie wird in der Schweiz die 13. Monatsrente finanziert?

Die Finanzierung der zusรคtzlichen Rentenzahlung erfolgt durch eine Kombination aus erhรถhten Lohnbeitrรคgen und einer Anhebung der Mehrwertsteuer.

Konkret werden die Lohnbeitrรคge um 0,8 Prozentpunkte erhรถht, wรคhrend die Mehrwertsteuer um 0,4 Prozentpunkte steigt. So soll sichergestellt werden, dass die Finanzierung nachhaltig und ohne zusรคtzliche Verschuldung erfolgt.

Welche Kosten entstehen durch die 13. Monatsrente?

Die Einfรผhrung der 13. Monatsrente wird die Schweizer Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) im ersten Jahr rund 4,2 Milliarden Franken kosten.

Innerhalb von fรผnf Jahren sollen die Kosten auf etwa 5 Milliarden Franken ansteigen. Ohne die genannten FinanzierungsmaรŸnahmen wรผrden die Finanzen der AHV schnell in Schieflage geraten.

Wie ist die aktuelle Rentensituation in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland?

Obwohl die Renten in der Schweiz hรถher sind als in Deutschland, haben viele Schweizer Rentnerinnen und Rentner Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Hohe Lebenshaltungskosten und steigende Gesundheitsausgaben belasten das Budget der รคlteren Bevรถlkerung.

In Deutschland ist Altersarmut ebenfalls ein drรคngendes Problem, und die Renten sind im europรคischen Vergleich eher niedrig.

Kรถnnte Deutschland von der Schweizer Lรถsung profitieren?

Die Einfรผhrung einer 13. Monatsrente kรถnnte auch in Deutschland ein Ansatz sein, um Altersarmut zu bekรคmpfen, sagt beispielsweise der Rentenexperte und Anwalt Peter Knรถppel. Allerdings gibt es Unterschiede im Rentensystem und in der Finanzierung sozialer Leistungen.

Wรคhrend die Schweiz auf direkte Demokratie setzt, sind solche Entscheidungen in Deutschland dem parlamentarischen Prozess vorbehalten.

Was bedeutet die Entscheidung fรผr die Zukunft der Rentensysteme?

Die Einfรผhrung der 13. Monatsrente in der Schweiz kรถnnte als Modell fรผr andere Lรคnder dienen, sagt auch der Sozialrechtsexperte Dr. Utz Anhalt. “Sie zeigt , dass es mรถglich ist, durch gesellschaftlichen Konsens und entsprechende FinanzierungsmaรŸnahmen die Situation der Rentnerinnen und Rentner zu verbessern”, so Anhalt weiter.