3 häufige Fehler beim Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis

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Fast jeder zehnte Einwohner in Deutschland hat eine Schwerbehinderung. Doch viele Menschen sind unsicher, wie sie den Schwerbehindertenausweis beantragen sollen und welche Fehler es dabei zu vermeiden gilt.

Wir erklären, worauf Sie achten sollten, um Missgeschicke zu vermeiden und den Antrag erfolgreich zu stellen.

Ist der Schwerbehindertenstatus wirklich das Richtige für Sie?

Bevor Sie einen Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis stellen, sollten Sie sich genau überlegen, welchen Nutzen Sie davon haben. Viele Antragsteller fragen nach der erfolgreichen Durchsetzung ihres Antrags: “Und was kann ich jetzt damit machen?”

Das zeigt, dass nicht immer klar ist, welche Vorteile der Schwerbehindertenstatus tatsächlich bringt.

Für Rentner beispielsweise bietet der Ausweis oft nur begrenzte Vorteile, wie etwa den Pauschbetrag bei der Steuer. Die wirklichen Alltagsvorteile ergeben sich häufig erst durch zusätzliche Merkzeichen, wie zum Beispiel “G” für erhebliche Gehbehinderung oder “B” für die Notwendigkeit einer ständigen Begleitung.

Tipp:  Informieren Sie sich vor dem Antrag, ob Sie Aussicht auf bestimmte Merkzeichen haben und ob der Schwerbehindertenstatus Ihnen im Alltag tatsächlich weiterhilft.

Haben Sie Ihren Arzt in den Prozess einbezogen?

Ein häufiger Irrtum ist die Annahme, dass nach dem Antrag automatisch eine persönliche Untersuchung durch einen Amtsarzt erfolgt. In der Praxis basiert die Entscheidung jedoch meist auf den Befundberichten Ihrer behandelnden Ärzte. Diese Berichte sind entscheidend für die Bewertung Ihres Gesundheitszustands und damit für den Grad der Behinderung (GdB).

Leider nehmen viele Ärzte diese Befundberichte nicht mit der nötigen Priorität wahr. Das kann mehrere Gründe haben:

Geringe Vergütung: Ärzte erhalten für das Ausfüllen der Berichte nur eine minimale Vergütung, was die Motivation beeinflussen kann.
Unwissenheit über Anforderungen: Oft sind sich Ärzte nicht im Klaren darüber, welche Informationen für den Antrag relevant sind.

Ein einfacher Hinweis auf Symptome wie Kopfschmerzen oder Gehschwierigkeiten reicht nicht aus. Es muss detailliert beschrieben werden, wie sich diese Beschwerden auf Ihren Alltag auswirken und welche Therapien bereits versucht wurden.

Tipp: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und betonen Sie die Wichtigkeit eines ausführlichen Befundberichts. Eine zeitnahe und detaillierte Rückmeldung kann den Antragsprozess nämlich erheblich beschleunigen.

Kann ein Verschlimmerungsantrag nach hinten losgehen?

Ein Verschlimmerungsantrag, auch Neufeststellungsantrag genannt, kann gestellt werden, wenn sich Ihr Gesundheitszustand weiter verschlechtert hat. Doch Vorsicht: Ein solcher Antrag birgt das Risiko, dass Ihr bisheriger GdB herabgesetzt wird.

Das kann besonders problematisch sein, wenn Sie den Schwerbehindertenstatus für bestimmte Vorteile benötigen, wie etwa den vorzeitigen Eintritt in die Altersrente.

Tipp: Stellen Sie einen Verschlimmerungsantrag nur, wenn Sie sicher sind, dass keine Herabstufung droht. Besprechen Sie dies im Vorfeld mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich bestätigen, dass eine Verschlechterung vorliegt, die auch dokumentiert werden kann.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Antrag erfolgreich ist?

Bevor Sie den Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis stellen, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

1. Bringt Ihnen der Schwerbehindertenstatus tatsächlich Vorteile?Prüfen Sie, ob Sie durch den Ausweis und eventuelle Merkzeichen im Alltag unterstützt werden.

2. Besteht das Risiko einer Herabstufung? Besonders bei einem Verschlimmerungsantrag sollten Sie abwägen, ob die Gefahr besteht, dass Ihr GdB gesenkt wird.

3. Haben Sie mit Ihrem Arzt gesprochen? Stellen Sie sicher, dass Ihr Arzt Ihre gesundheitlichen Einschränkungen ausführlich und zeitnah dokumentiert.

Wenn Sie alle diese Fragen mit “Ja” beantworten können, steht Ihrem Antrag nichts im Wege.