Ein breites Bündnis fordert einen Inflationsausgleich von 3000 Euro für Rentner.
Die Online-Petition des Bündnisses Inflationsausgleich bekam bisher 120.000 Unterschriften. Kernforderung ist, dass 21,6 Millionen Rentner einen ebenso hohen Inflationsausgleich bekommen wie Pensionäre.
“Die Rente reicht nicht”
Diese Forderung wird folgendermaßen begründet: “Seit 2021 liegen die Rentenanpassungen unter den Inflationsraten und decken bei weitem nicht die Teuerung bei den Heizungs- und Energiekosten, den Mietsteigerungen, bei Medikamenten und besonders bei Lebensmitteln. Das Geld reicht bei vielen Rentner*innen kaum noch bis zum Monatsende.”
Die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Michaela Engelmeier, führt aus:
“Denn auch Rentnerinnen und Rentner haben mit den stark gestiegenen Verbraucherpreisen und gleichzeitig mit ganz schön geringen Renten zu kämpfen.
“Genauso viel Prämie wie für Pensionäre”
Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes VdK, sieht das sehr ähnlich. Ihr zufolge hätten Rentner “de facto immer weniger im Einkaufskorb”. Bei kleinen Renten reiche das Geld kaum noch für Ernährung, Energie und Medikamente. Bentele verlangt:
“Zahlt den Rentnerinnen und Rentnern genauso viel Inflationsprämie, wie für Pensionärinnen und Pensionäre des Bundes geplant ist.”
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“Rentenerhöhung gleicht Verluste nicht aus”
Der SoVD Hamburg ist maßgeblich an der Kampagne für einen Inflationsausgleich beteiligt und führt auf seiner Website aus: “Ab 1. Juli 2024 erhöht sich die Rente damit bundesweit um 4,57 Prozent.
Doch die Rentenerhöhung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rentner:innen bisher keinen adäquaten finanziellen Inflationsausgleich erhalten haben und real weniger Geld zur Verfügung haben als vor (…) drei Jahren. Das heißt, dass sie weniger ausgeben können, denn die Preise im Alltag, bei Lebensmitteln, Heizung und Strom sind weiter hoch und werden so schnell auch nicht sinken.”
Rentner gehen leer aus
Die Gewerkschaften erkämpften einen Inflationsausgleich für Arbeitnehmer in Höhe von 3.000 Euro. Auch im öffentlichen Dienst und bei Pensionären gibt es diesen Ausgleich. Bei den Rentnern nicht.
Wer ist am Bündnis beteiligt?
Beteiligt an dem Bündnis, das einen Inflationsausgleich für Rentner fördert, sind der Sozialverband Deutschland (SoVD), der Sozialverband VdK, die Arbeiterwohlfahrt AWO, sowie IG-Metall, Verdi-Senior*innen und kommunale Senior*innenbeiräte.
Mit zweierlei Maß gemessen
Bundeskanzler Scholz hatte bei der Frage nach einer Inflationsprämie für Rentner gelacht und geantwortet: “”Na ja, rechnen Sie mal die Zahl der Millionen Rentner mal 3000 Euro – und dann setzen Sie sich ganz langsam hin.”
Engelmeier sieht das ganz anders und bemerkt, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird: “Übrigens kann ich mich gar nicht daran erinnern, dass über die Frage der Finanzierbarkeit der Inflationsprämie bei Pensionären, dass es da irgendeine Diskussion gab. Aber wie auch immer, für uns ist es eben auch nicht unbezahlbar, sondern einfach eine Frage des politischen Willens.”
Mehr zur Kampagne und Möglichkeiten zur Unterstützung finden Sie auf dieser Seite!
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Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universität Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen für ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.