Obdachlose im Winter: 9 Dinge die Du tun kannst, um zu helfen

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Die Kälte ist eingebrochen. Für die meisten bedeutet das, in der Wohnung die Heizung anzustellen. Für Obdachlose beginnt jetzt die härteste Zeit. Viele würden den Betroffenen gerne helfen, wissen aber bisweilen nicht, was Menschen auf der Straße wirklich brauchen. Hier stellen wir Dir Möglichkeiten vor.

Beachte die Menschenwürde

Menschen haben ihre Privatsphäre, auch, wenn sie kein Obdach haben. Wenn sich jemand nicht offensichtlich in einer medizinischen Notlage befindet und signalisiert, dass er nicht kommunizieren möchte, dann respektiere das bitte.

Verzichte auch, wenn Du keine Expertise hast, auf wohl meinende Verhaltenstipps. Obdachlose Menschen kennen notgedrungen ihre eigene Lebensrealität viel besser als Nicht-Betroffene. Im Idealfall kommst Du mit den Menschen ins Gespräch, und diese sagen Dir, was sie brauchen.

Halte Grenzen ein

Wenn ein Freund von Dir seine Wohnung verliert, und Du ihm anbietest, bei Dir zu übernachten, ist das eine Sache. Fremde Menschen ohne Obdach mit nach Hause zu nehmen, ihnen ihre Adresse oder Telefonnummer zu geben, solltest Du hingegen unterlassen. Das dient nicht nur dem Selbstschutz, Dir fehlt professionelle Erfahrung. Verweise stattdessen auf niedrigschwellige Hilfsangebote vor Ort.

Unterlasse den moralischen Finger beim Alkohol

Obdachlose, die unter Alkoholismus leiden, sind im Winter verstärkt der Gefahr ausgesetzt zu erfrieren. Da Alkohol die periphere Durchblutung anregt, die Haut sich wärmt und rötet, wird er als angenehm empfunden, wenn man friert. Dabei verliert der Körper durch diese Hautdurchblutung Wärme.

Als medizinischer Laie solltest Du es dennoch dringendst vermeiden, alkoholkranke obdachlose Menschen zu maßregeln, weil sie sich Alkohol kaufen. Ein kalter Entzug ohne ärztliche Begleitung kann zu Entzugserscheinungen mit hohem Todesrisiko führen. Dazu gehören Herzrhythmusstörungen, Verwirrung, Halluzinationen, Angstzustände und Schwindel.

Heiße Getränke

Du kannst eine Thermokanne und Becher im Rucksack mitnehmen und Betroffenen heißen Tee ausschenken. Grüner Tee, Schwarzer Tee, Ingwertee, Brennnesseltee, Kräutertee, Pfefferminztee und Kamillentee sind ausgesprochen gesund.

Auch hier gilt: Kommen ins Gespräch und frage nach.

Obdachlose haben oft zeitweise einen Zugang zu einer Steckdose und fließend Wasser. Wenn Du diesen Betroffenen Teebeutel, Becher, Thermokanne und einen Wasserkocher schenken, dann können sie sich selbst versorgen.

Spreche mit Betroffenen

Grüße freundlich, lächel und nimm Dir Zeit. Gehe auf die Situation ein und frage nach den Bedürfnissen, die dieser Mensch hat. Viele sind froh darüber, wenn jemand ihnen einen heißen Kaffee bezahlt und sich mit ihnen unterhält.

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Greife im Notfall ein

Wenn Du siehst, dass ein Mensch ohne Schutz und / oder alkoholisiert bei Minusgraden schläft oder benommen wirkt, dann spreche ihn an und frage, was los ist. Es ist in Ordnung, ihn zu wecken. Du kannst per Telefon ein Kältemobil kontaktieren. Sind die Betroffenen kaum oder nicht ansprechbar, wirken verwirrt, haben Probleme, sich zu bewegen, etcetera, dann rufe auf 112 einen Krankenwagen.

Helfe mit Nahrung

Beim Leben auf der Straße fehlt es oft an Vitaminen und Mineralstoffen. Alkohol, Nikotin und andere Suchtmittel stören den biochemischen Stoffwechsel und verstärken den Vitaminmangel noch.

Geeignet sind Lebensmittel, die erstens keine Zubereitung benötigen und zweitens Nährstoffe liefern: Vollkornbrot, Hartkäse, Obst, Nüsse und manche Gemüse.

Obst wie Bananen, Äpfel oder Birnen liefert Vitamine. Nüsse sind haltbar, leicht zu transportieren, liefern hochwertige Fette und Proteine, sowie Mineralstoffe. Karotten sind sehr gesund.

Warme Kleidung

Obdachlose haben keine Heizung und sind auf warme Kleidung angewiesen. Warme Socken, Handschuhe und Unterwäsche müssen oft ersetzt werden, wenn sie selten gewaschen werden können.

Bei Bettutensilien wie Schlafsäcken, Decken, Kissen oder Unterlagen sind Outdoor-Materialien geeignet. Diese weisen Kälte wie Nässe ab und haben kaum Gewicht.

Frage die Betroffenen auch hier: Für Betroffene, die einen schweren Stoffschlafsack schleppen, der sich mit Nässe vollsaugt und kaum wärmt, ist ein ultraleichter Thermoschlafsack eine Erleichterung.

Tierfutter schenken

Viele Betroffene haben Hunde, und selbst Alkoholkranke handeln oft nach der Devise: Erst das Futter für den Hund, dann der Alkohol, und dann Nahrung für mich. Eine Packung Frolic wird gerne angenommen.

Tickets für den Nahverkehr

Nicht-Betroffene haben dies oft nicht im Blick. Eine Straßenbahn bietet einen sicheren Aufenthalt im Warmen und Trockenen. Ein Tagesticket schützt Betroffene davor, wegen Schwarzfahrens drangsaliert zu werden.

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