Die “Rente mit 63” war ein Schlagwort fรผr die vorgezogene Altersrente fรผr besonders langjรคhrig Versicherte mit mindestens 45 Jahren Wartezeit bei der Deutschen Rentenversicherung.
Diese Versicherten dรผrfen zwei Jahre frรผher ohne Abzรผge in Rente gehen, was heute aber nicht mehr mit 63 Jahren mรถglich ist. Tatsรคchlich mit 63 Jahren in Rente gehen kรถnnen heute nur noch langjรคhrig Versicherte mit (mehr) und Menschen mit Schwerbehinderungen mit (weniger) Abschlรคgen.
Abschlรคge bei der Altersrente fรผr langjรคhrig Versicherte
Wer 35 Wartejahre bei der Rentenversicherung anerkannt bekommt, kann bis zu vier Jahre vor der Regelalterszeit in den Ruhestand eintreten, bรผรt dann aber pro Monat 0,3 Prozent seiner Rente ein.
Wenn die Regelaltersgrenze ab dem Jahrgang 1964 bei 67 Jahren liegt, dann betrรคgt der Abzug die maximalen 14,4 Prozent bei einer Rente mit 63.
Beim Jahrgang 1959 liegen die Abschlรคge mit einem Renteneintritt von 63 Jahren bei 11,4 Prozent, bei den 1960ern bei 12 Prozent, bei den 1962ern bei 13,2 Prozent und fรผr das Geburtsjahr 1963 bei 13,8 Prozent.
Was gilt bei langjรคhrig Versicherten als Wartezeit?
Als Wartezeit rechnet die Rentenkasse bei dieser Rentenform nicht nur die Beitrรคge wรคhrend der Erwerbszeit als Angestellter oder Selbststรคndiger an, sondern auch Arbeitslosengeld und Bรผrgergeld, รbergangsgeld sowie Krankengeld.
Auรerdem lassen sich Abschlรคge bei einer vorzeitigen Rente durch freiwillige Rentenbeitrรถge ausgleichen.
Kindererziehung bis zum dritten Lebensjahr wird ebenfalls angerechnet, in bestimmten Fรคllen auch Kinderbetreuung bis zu deren zehntem Lebensjahr, zudem nicht gewerbliche hรคusliche Pflege sowie die Monate im Versorgungsausgleich bei einer Scheidung.
Auch Minijbos, bei denen die Erwerbstรคtigen in die Rentenkasse zahlen, werden gewertet, ebenso Studium und schulische Ausbildung, Schwangerschaft, Rentensplitting und Ersatzzeiten.
Lesen Sie auch:
Die Rente mit 63 bei Schwerbehinderung
Wer eine Altersrente fรผr schwerbehinderte Menschen in Anspruch nehmen kann, hat das Recht, ohne Abschlรคge zwei Jahre frรผher in Rente zu gehen. Statt mit 67 Jahren heiรt das also ab dem Jahrgang 1964: Die Rente fรผr Versicherte mit Schwerbehinderung beginnt mit 65.
Diese Versicherten kรถnnen mit Abschlรคgen noch frรผher in Rente gehen. Eine Rente mit 63 bedeutet fรผr sie also deutlich weniger Abschlรคge als fรผr langjรคhrig Versicherte ohne Schwerbehinderung.
Menschen mit Schwerbehinderungen kรถnnen sogar mit 62 in Rente gehen
Frรผhestens ist mit Abschlรคgen bei Schwerbehinderungen eine um drei Jahre vorgezogene Rente mรถglich. Da diese Versicherten generell zwei Jahre vor der Regelalterszeit in den Ruhestand treten, kรถnnen sie mit Abschlรคgen also mit 62 Jahren die Arbeit beenden.
Der Abschlag betrรคgt wie bei der Altersrente fรผr langjรคhrig Versicherte 0,3 Prozent pro vorgezogenem Monat, und das sind maximal 10,8 Prozent.
Lassen Sie sich beraten
Ein Tipp: Abschlรคge bei einer vorgezogenen Rente gelten ein Leben lang. Sich dafรผr zu entscheiden, stellt einen Einschnitt dar. Informieren Sie sich deshalb bei einem Sozialverband wie dem Paritรคtischem oder dem SOVD, ob eine solche Frรผhrente fรผr Sie eine Option sein kรถnnte – oder besser nicht.
- รber den Autor
- Letzte Beitrรคge des Autors
Dr. Utz Anhalt ist Buchautor, Publizist, Sozialrechtsexperte und Historiker. 2000 schloss er ein Magister Artium (M.A.) in Geschichte und Politik an der Universitรคt Hannover ab. Seine Schwerpunkte liegen im Sozialrecht und Sozialpolitik. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Dokumentationen fรผr ZDF , History Channel, Pro7, NTV, MTV, Sat1.