Früher Rente: Abschläge mit Hinzuverdienste ausgleichen

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Wer 35 Jahre in der Rentenversicherung anerkannt bekommt, der kann bis zu vier Jahre vorzeitig in Rente gehen. Das kostet aber saftige Abschläge. Pro Monat früher sind 0,3 Prozent der Rente fällig – und das für den Rest des Lebens.

Maximal sind 14,4 Prozent Abschläge möglich. Bei einer hohen Rente ist das ein deutlicher Einschnitt, bei einer kleinen Rente schnell eine Rutsche in die Altersarmut.

Hinzuverdienst während der Rente

Wer in Altersrente ist, der oder die kann inzwischen unbegrenzt hinzuverdienen. Dies muss versteuert werden, egal, ob es sich um Hinzuverdienst als Angesteller handelt, oder um eine freiberufliche Tätigkeit.

Ein Hinzuverdienst bei vorgezogener Altersrente, der über der Steuerfreigrenze liegt, ist voll einkommensteuerpflichtig.

Sozialbeiträge werden fällig

Wenn Sie vor der Regelaltersgrenze in Rente gehen und weiter sozialversicherungspflichtig arbeiten, dann zahlen Sie alle Sozialbeiträge (ebenso wie andere Arbeitnehmer). Dazu gehören Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung, außerdem Rentenbeiträge.

Das steht im Gegensatz zu Rentnern, die die Reglaltersgrenze bereits erreicht haben. Diese müssen beim Hinzuverdienst nämlich nicht die vollen Sozialleistungen zahlen und sind in jedem Fall von der Arbeitslosenversicherung ausgenommen.

Rentenbeiträge erhöhen die Rente

Für die Rente bedeutet Hinzuverdienst. Wenn Sie Abschläge wegen der vorgezogenen Rente in Kauf nehmen, dann werden diese durch die monatlichen Rentenbeiträge bei einem sozialversicherungspflichtigen Zuverdienst ein wenig gemildert. Denn durch die Beiträge steigt die Gesamtrente.

Die Abschläge gelten für immer

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Abschläge, die bei der vorzeitigen Rente fällig werden, durch Hinzuverdienst aufzufangen, bedenken Sie bitte folgendes: Diese Abschläge gelten ein Leben lang.

Nehmen wir jetzt einmal an, Sie bekommen 12,6 Prozent weniger Rente pro Monat, weil Sie vorzeitig in den Ruhestand eintraten. Dann müssen Sie diese 12,6 Prozent nicht nur ein halbes Jahr hinzuverdienen, sondern für immer.

Mehr Arbeit für die vorzeitige Rente?

Die Gründe, vorzeitig in Rente zu gehen, sind zwar im Einzelfall unterschiedlich. Sehr oft geht es aber darum, mehr Freizeit zu haben und sich durch zuviel Arbeit nicht länger zu belasten.

Unter diesem Blickwinkel erscheint die Möglichkeit, die massiven Abschläge bei der Frührente durch Hinzuverdienst auszugleichen, nicht sonderlich attraktiv. Die Abgabenlast ist hoch, der Effekt auf das Nettoeinkommen weniger.

Kurz gesagt: Je mehr Sie während der vorzeitigen Rente arbeiten, desto mehr können Sie verdienen und in die Rentenkasse einzahlen, um die Abschläge zu kompensieren. Wenn Sie jetzt aber soviel arbeiten, dann stellt sich die Frage, warum Sie überhaupt frühzeitig in den Ruhestand gingen?

Immerhin erwarteten sie von der vorgezogenen Rente ja eine Arbeitsentlastung – und keine Arbeitsbelastung.

Was können Sie tun?

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, vorzeitig mit Abschlägen in die Rente zu gehen, und die Abschläge durch Hinzuverdienst abzumildern, dann sollten Sie sich im Vorfeld umfassend informieren.

Am besten suchen Sie dazu den Kontakt zu einem Wohlfahrtsverband wie dem Paritätischen oder dem SoVD. Dort arbeiten Experten, die sich genau mit solchen Fragen sehr gut auskennen und immer bereit sind, Hilfe zu leisten.