Krankengeld: Krankenkasse lehnt Reha-Wunschklinik ab – Das kannst Du jetzt tun

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Wer Krankengeld bezieht, wird wahrscheinlich eher frรผher als spรคter von der Krankenversicherung dazu aufgefordert, eine Reha bei der Deutschen Rentenversicherung zu beantragen.

Umgekehrt kann es passieren, dass Sie eine Reha anstreben und die Krankenkasse diese ablehnt.

Krankengeld kostet

Das Krankengeld kostet die Krankenversicherung umso mehr, je lรคnger sie es auszahlt. Eine Reha als Mรถglichkeit, wieder erwerbsfรคhig zu werden oder – wenn die Erkrankung sich trotz Reha nicht verbessert – eine Erwerbsminderungsrente zu beziehen, entlastet die Krankenkasse.

Wenn Sie auf die Wunschklinik warten

Probleme kann es geben, wenn sie ihre Wunschklinik fรผr die Reha gefunden haben, es aber ncoh Monate dauert, bis Sie dort einen Platz bekommen. Nicht selten machen Krankenkassen dann aus besagtem Grund ร„rger, denn es bedeutet fรผr sie, dass sie in diesen Monaten das Krankengeld auszahlen mรผssen.

Wenn Sie auf diese Reha in ihrer Wunschklinik warten mรผssen, dann kann es sein, dass die Krankenkasse fรผr die Wartezeit zum Beispiel darauf besteht, dass Sie in eine andere Einrichtung gehen oder sich gar um eine Arbeit kรผmmern.

Haben Sie ein Recht auf eine Wunschklinik?

Die rechtliche Regelung ist klar. Die Deutsche Rentenversicherung informiert: “Nach dem Sozialgesetzbuch IX ยง 8 haben Sie als Rehabilitand*in ein Wunsch- und Wahlrecht.

Das heiรŸt, Sie haben grundsรคtzlich das Recht, sich eine zu Ihrem Krankheitsbild passende Klinik fรผr Ihre Rehabilitation โ€“ egal ob ambulant oder stationรคr โ€“ selbst auszusuchen.”

Hier hat sich die Gesetzgebung fรผr die Betroffenen verbessert. Denn bis 2015 wurde in aller Regel lediglich die billigste Option bewilligt. Eine Reform des Paragrafen 40 des Sozialgesetzbuches stellt jetzt den Wunsch der Patienten in den Vordergrund.

Sie mรผssen sich auch nicht an Klinik-Listen orientieren, die Krankenkasse und Rentenversicherung zur Verfรผgung stellen.

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Warum lehnen Krankenkassen Reha-Antrรคge ab?

In manchen Fรคllen lehnen Krankenkassen Reha-Antrรคge ab. Das kann wegen VerstรถรŸen gegen Fristen oder Formalien der Fall sein – besonders aber wegen Kosten, die die Versicherung als zu hoch ansieht.

Bei ihrer Wunschklinik kann im Krankengeld der Grund die Wartezeit sein oder gรผnstigere Alternativen.

Auch wenn Termine fรผr Gutachten zur medizinischen รœberprรผfung nicht wahrgenommen werden, ist dies ein Grund, warum Krankenkassen eine Reha nicht รผbernehmen. Im Fall des Krankengeldes sind es allerdings in der Regel die Krankenkassen selbst, die auf eine Reha drรคngen.

Was kรถnnen Sie tun, wenn die Krankenkasse drรคngt?

Zuerst einmal: Wie geschrieben haben Sie generell das Recht, sich Ihre Wunschklinik selbst auszusuchen. Dauert die Wartezeit dafรผr indessen der Krankenkasse zu lange, kann es passieren, dass Sie versucht, fรผr die Zwischenzeit andere MaรŸnahmen aufzudrรคngen.

Zum Beispiel kรถnnte die Kasse darauf bestehen, dass sich Leistungen der Reha wie Krankengymnastik auch vor Ort durchfรผhren lassen, und Sie erst einmal dazu drรคngen, ein ambulantes Programm durchfรผhren.

Auf Konfrontation zu gehen kann zermรผrben und ist auch nicht immer hilfreich. Sie kรถnnen der Krankenkasse indessen entgegen kommen.

Zum Beispiel kรถnnen Sie mit der Versicherung vereinbaren, sich in ihrer Wunschklinik auf die Warteliste zu setzen, um so frรผher mit der Reha zu beginnen, wenn ein anderer Patient abspringt.

Wie stรคrken Sie Ihre Position?

Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen ein Attest liefern, in dem er begrรผndet, warum es wichtig ist, dass Sie die Reha in der von Ihnen gewรคhlten Einrichtung erhalten. Vielleicht bietet diese spezielle Therapien, die in dieser Form nur dort mรถglich sind.

Ein รคrztliches Attest schรผtzt sie auch, falls die Krankenversicherung sie vorzeitig in Richtung Erwerbsfรคhigkeit drรคngen mรถchte.

Was tun, wenn die Krankenkasse die spezielle Reha ablehnt?

In der Regel drรคngt die Krankenkasse bei Krankengeld auf eine Reha. Was tun Sie aber, wenn die Kasse generell eine Reha ablehnt, oder eine solche MaรŸnahme in der von Ihnen gewรผnschten Einrichtung?

Suchen Sie ein klรคrendes Gesprรคch und legen Sie Widerspruch gegen die Ablehnung ein. Dabei stรผtzen Sie รคrztliche Atteste der behandelnden Mediziner, die enthalten sollten, warum eine Ablehnung der Reha negative Folgen fรผr Sie hรคtte. Sie haben vier Wochen Zeit, Widerspruch einzulegen.

Ist die medizinische Notwendigkeit fรผr eine Reha gegeben und lehnt die Versicherung diese trotzdem ab, dann bleibt die Mรถglichkeit, vor dem Sozialgericht zu klagen.

Wie gut sind Ihre Chancen?

Die Chancen bei einem Widerspruch doch noch die gewรผnschte Reha zu bekommen, sind gut. Allzuoft geht es darum, Geld zu sparen, und die Begrรผndungen fรผr Ablehnungen sind unzureichend. Deshalb fรผhren circa die Hรคlfte der eingereichten Widerspruchsschreiben gegen eine abgelehnte Reha zur Bewilligung durch die Krankenkassen.

Wo finden Sie Hilfe?

Sozialverbรคnde wie der SoVD, der VdK oder die Patientenberatung UPD kennen Probleme Betroffener mit Krankenversicherungen beim Krankengeld sehr gut und leisten professionelle Unterstรผtzung. Bei Fachanwรคlten fรผr Sozialrecht bekommen Sie rechtlichen Beistand.