Deutschland taumelt derzeit nur so im Konsumrausch. Alles ist schรถn dekoriert und zahlreiche Weihnachtsmรคrkte locken die Menschen an. Dann der Schock: 4,50 Euro fรผr einen Glรผhwein. Fรผr Hartz IV-Bezieher undenkbar.
Bitterer Beigeschmack in der Weihnachtszeit
So auch fรผr Frau Kleine, alleinerziehende Mutter und Hartz IV-Bezieherin. Von dem Geld was sie monatlich vom Jobcenter erhรคlt, bleiben ihr tรคglich nur 4,80 Euro, um sich und ihren Sohn mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie bestรคtigt, dass zu ihrem Hartz IV-Regelsatz noch der Mehrbedarf fรผr Alleinerziehende, der Regelbedarf Ihres Sohnes sowie Miete, Nebenkosten und Warm-Wasser-Bedarf gerechnet werden, was zusammen fast 1.200 Euro ergeben wรผrde.
Allerdings wird ihr das Einkommen, dass ihr durch Kinder- beziehungsweise Elterngeld und Unterhalt des Vaters zusteht, wieder abgezogen, sodass ihr am Ende 490 Euro fรผr sich und ihren Sohn zum Leben bleiben. Ein Betrag, der genaueste Kalkulation fordert und Besuche im Zoo oder Schwimmbad so gut wie niemals zulรคsst. So auch keinen Glรผhwein oder Kinderpunsch auf dem Weihnachtsmarkt. Ein bitterer Beigeschmack der Weihnachtszeit, denn auch Geschenke fallen in Hartz IV-Haushalten knapp aus.
Weniger als 5 Euro fรผr Lebensmittel
Der CDU-Politiker Jens Spahn lรถste zu Beginn des Jahres massive Proteste mit dem Satz โMit Hartz IV hat jeder das, was er zum Leben brauchtโ aus. Ulrich Schneider vom Paritรคtischen Wohlfahrtsverband bezweifelt das stark und gibt an, dass Hartz IV den Menschen niemals ein menschenwรผrdiges Leben ermรถglichen kann. Vielmehr spalte es die Nation in arm und reich.
Der Druck auf Arbeitslose ist mit der Hartz IV-Reform immens gewachsen und der Niedriglohnsektor sei explodiert. Menschen, die auf die Unterstรผtzung vom Staat angewiesen sind, haben mehr Pflichten, werden schรคrfer kontrolliert und gegebenenfalls auch sanktioniert. Einem erwachsenen Hartz IV-Bezieher stehen derzeit 416 Euro monatlich zur Verfรผgung und damit sollen alle Bedรผrfnisse gedeckt werden. Inbegriffen sind Essen und Trinken, Kleidung, Hygieneartikel und Reise-, Gesundheits- und Haushaltskosten. Dabei sind fรผr Lebensmittel 144 Euro vorgesehen, was weniger als 5 Euro tรคglich bedeutet.
Tafel hรคufig die letzte Rettung
Eine kleine Erleichterung stellt fรผr viele Bedรผrftige โDie Tafelโ dar, denn dort sind keinesfalls nur Menschen ohne Bleibe vorzufinden. Auch Hartz IV-Bezieher oder Menschen, die sich mit ihrer kleinen Rente nicht รผber Wasser halten kรถnnen nehmen hier hรคufig ihre einzige Mahlzeit des Tages zu sich. Viele von ihnen wรผrden ohne die ehrenamtlichen Lebensmittel nicht รผber die Runden kommen und das obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet haben.
Die Armut zieht sich durch sรคmtliche Bevรถlkerungs- und Altersschichten. Es ist beschรคmend, dass der Staat nicht eingreift, sondern dafรผr sorgt, dass immer mehr Menschen ein menschenwรผrdiges Leben vergรถnnt bleibt. Glรผcklicherweise gibt es solche Institutionen wie die Tafel, dennoch darf es nicht zum Standard werden, dass Hartz IV-Bezieher von ihr abhรคngig sind. Schlieรlich solle Hartz IV eine Grundsicherung darstellen und zu der gehรถrt genรผgend Nahrung.