Wie die Bundesagentur bei den Statistiken trickst
Wieder und wieder beglückt uns die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit neuen Sensationszahlen. Nur noch leicht über 3 Millionen Menschen wären im Februar 2015 erwerbslos gewesen. Doch wie kann das sein, wenn etwas mehr als 7 Mio. Menschen auf Hartz IV Leistungen angewiesen sind? Wie kann es sein, dass allein von den mehr als sieben Millionen Betroffenen, 1,7 Millionen Kinder mit Hartz IV leben müssen? Das liegt an statistischen Tricks. Viele Menschen werden einfach aus der Statistik der BA herausgestrichen.
Laut der BA waren knapp über 3 Millionen Menschen arbeitslos. Doch gleichzeitig beziehen etwa 7 Millionen Hartz IV. Rund 1,1 Millionen Menschen beziehen Arbeitslosengeld 1 und etwa 4,4 Millionen Erwachsene sowie 1,7 Millionen Kinder beziehen Hartz IV bzw. Sozialgeld. Etwa 92.500 beziehen Arbeitslosengeld 1 und weil das nicht ausreicht, zusätzlich Hartz IV.
Im Hartz IV-System gelten über die Hälfte der Leistungsempfänger im erwerbsfähigen Alter als nicht arbeitslos
Deutlich wird, dass in den Zahlen eine Diskrepanz vorherrscht. In den Zahlen, die jeden Monat herausgegeben werden, ist ein großer Anteil der Leistungsberechtigten nicht mit eingeschlossen. Sie gelten schlicht und ergreifend „rein statistisch“ gesehen, nicht als Arbeitslos. Wer beispielsweise 58 Jahre als ist und innerhalb eines Jahres kein Jobangebot erhalten hat, gilt bei der BA als „Unterbeschäftigt“, aber keinesfalls „Arbeitslos“. Trotz Hartz IV Leistungsbezug gehören auch Ein-Euro-Jobber oder diejenigen, die eine Weiterbildung unternehmen, nicht in die Gruppe der Arbeitslosen. Auch Menschen, die ihre Angehörigen pflegen oder Alleinerziehend ihr Kind großziehen, fallen ebenfalls aus der Statistik heraus. Der große Anteil der Aufstocker kommt ebenfalls nicht vor. „Im Hartz IV-System gelten über die Hälfte der Leistungsempfänger im erwerbsfähigen Alter als nicht arbeitslos“, schreibt auch das Institut für Bildungs- und Sozialpolitik an der Hochschule Koblenz. (sb)
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