Hartz IV: Gezielte Förderung führt aus Langzeitarbeitslosigkeit

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Trotz aller Studien hält sich das Vorurteil des „faulen Hartzers“ hartnäckig. Das Projekt „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ aus dem Kreis Kleve zeigt nochmal eindrücklich, dass Langzeitarbeitslosigkeit nur durch gezielte Förderung, nicht durch Mangel und Sanktionen bekämpft werden kann.

Projekt „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ richtet sich an Langzeitarbeitslose

Der Mythos vom „faulen Arbeitslosen“, den konservative Politiker und das Trash-TV bedienen, hält keiner genauen Untersuchung stand. Das zeigen Studien seit Jahren. Viele sind arbeitstätig und müssen wegen miserabler Löhne aufstocken. Besonders für Betroffene, die langfristig keine oder nur geringfügig vergütete Anstellungen erhalten, ist es aufgrund des repressiven Hartz IV-Systems und der fehlenden Weiterbildungen und Förderungen durch die Jobcenter fast unmöglich, ihre Situation zu verbessern.

Seit 2019 fördert das kommunale Jobcenter Kleve die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen mit dem Projekt „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ durch die Schaffung sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse. Seither wurden 148 Betroffene in sozialversicherungspflichtige Anstellungen vermittelt.

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Laut Landrätin Silke Gorißen ein großer Erfolg, der Arbeitgebern durch die Bekämpfung des Fachkräftemangels und Arbeitnehmer aus dem Hartz IV-Bezug hilft. Einzige Voraussetzung für die geförderten Arbeitsplätze ist, dass sie zwingend sozialversicherungpflichtig sein müssen.

Das Jobcenter förderte diese Arbeitsplätze besonders, um der Vermittlungssituation von Langzeitarbeitslosen Rechnung zu tragen. Daher werden die Stellen in den ersten zwei Beschäftigungsjahren zu 100 Prozent erstattet, sofern es sich um tarifgebunene Stellen handelt, alle anderen werden auf Mindestlohnniveau erstattet. Im dritten bis fünften Jahr erstattet das Jobcenter 70 bis 90 Prozent der Lohnkosten. Der Fall zeigt, dass mit dem nötigen Willen und den finanziellen Mitteln, vieles möglich wäre, was durch Hartz IV systematisch untergraben wird.

Bild: Eigens / AdobeStock

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