Hartz IV: Corona-Aufholpaket für Kinder und Jugendliche jetzt doch beschlossen

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Letzt Woche Dienstag wollte das Bundeskabinett über ein Milliardenprogramm zur Förderung von Kindern und Jugendlichen beschließen, die unter den Folgen der Corona-Pandemie besonders leiden. Offenbar haben CDU/CSU ihre Blockadehaltung nun aufgegeben. Kinder in Hartz IV sollen einen einmaligen Zuschuss von 100 Euro bekommen.

Angst vor der „Generation Corona“

Kitas und Schulen blieben geschlossen, Unterricht fand (digital) zu Hause statt, Kontakt zu Erziehern, Lehrern und vor allem Gleichaltrigen war nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Um den so entstandenen Defiziten im Lernfortschritt und der psychischen Belastung entgegen zu wirken, hat das Bundeskabinett gestern nun doch das Aufholprogramm über zwei Milliarden Euro beschlossen. Außerdem soll ab 01. August 2026 jeder Erstklässler und ab 2029 dann alle Schüler Anspruch auf eine achtstündige Ganztagsbetreuung haben.

Nachhilfe gegen Lernrückstände

Mit einer Milliarde Euro aus dem Aufholpaket sollen Nachhilfeangebote und Sommercamps von kommerziellen Nachhilfeanbietern, Lehramtsstudenten, pensionierten Lehrern, Initiativen und Stiftungen finanziert werden. Damit sollen Lernrückstände vor allem in den Kernfächer mathe, Deutsch und Fremdsprachen, die vermutlich bei einem Viertel der 11 Millionen Schüler entstanden sind, aufgeholt werden. Die Bundesregierung geht davon aus, dass diese Projekte auch von den Bundesländern finanziell unterstützt werden.

Freizeitförderung gegen soziale und psychische Krisenfolgen

Eine zweite Milliarde Euro wird eingesetzt, um kostengünstige Freizeit- und Kulturangebote für Kinder und Jugendliche zu finanzieren. So sollen beispielsweise Ferien- und Wochenendfreizeiten durch Verbände und Initiativen bezuschusst werden.

Einmalbonus für Kinder in Hartz IV

Zusätzlich sieht der Beschluss eine einmalige Sonderzahlung in Höhe von 100 Euro für Kinder in Hartz IV vor. Das Geld soll für Ferien-, Sport- und Freizeitaktivitäten genutzt werden können und die Folgen der starken finanziellen Belastung von Familien in Hartz IV während der Krise, unter denen die Kinder am meisten leiden, zumindest ein wenig abfedern.

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Verbände kritisieren Paket als zu wenig und zu selektiv

Während Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Familienministerin Franziska Giffey (SPD) das Corona-Aufholpaket als wichtigen Schritt bezeichneten, kritisierten Sozial- und andere Verbände das Paket. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, kreidete an, dass das Paket Auszubildende, Berufsanfänger und Studierende völlig vergesse, die bisher keine Hilfen erhalten haben. Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnte an, dass zwei Milliarden Euro heruntergerechnet lediglich 150 Euro Förderung pro Kind seien. Damit könne eine angemessene Betreung oder Nachhilfe nicht finanziert werden.

Bild: astrosystem / AdobeStock

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