Europäische Kommission: Deutschland hat die zweithöchsten Strompreise in der EU
22.05.2014
Die Strompreise werden europaweit immer teurer. Das geht aus den Zahlen des Europäischen Statistikamtes Eurostat hervor, die die Europäische Kommission am vergangenen Mittwoch veröffentlichte. Demnach ist der Strom in Deutschland nach Dänemark EU-weit am teuersten. Für Menschen mit geringem Einkommen und Hartz IV-Bezieher ist diese Entwicklung besonders dramatisch, denn häufig sind sie nicht mehr in der Lage ihre Stromrechnung zu bezahlen. Im schlimmsten Fall drohen Stromsperren, von denen nicht selten auch Kinder, ältere und kranke Menschen betroffen sind.
Strom wird zum Luxusgut
Nach Angaben des Europäischen Statistikamtes stiegen die Strompreise im zweiten Halbjahr 2013 im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte in 2012 EU-weit um 2,8 Prozent. Für Deutschland ermittelten die Experten eine Preisanstieg von 9,2 Prozent. Im europäischen Vergleich belegt die Bundesrepublik Platz 2 bei den höchsten Strompreisen. So mussten die Deutschen im zweiten Halbjahr 2013 durchschnittlich 29,20 Euro pro 100 kWh bezahlen.
Zum Vergleich: Im Hartz IV-Regelsatz ist ein Betrag für Stromkosten enthalten. Von dem derzeit aktuellen Regelbedarf von 391 Euro pro Monat für Single-Haushalte sind 32,68 Euro für Energie, Wohnen (ohne Miete und Heizung) und Wohninstandhaltung vorgesehen. Ein sparsamer Ein-Personen-Haushalt verbraucht etwa 1.600 kWh pro Jahr. Geht man von dem durchschnittlichen Preis des Europäischen Statistikamtes für 100 kWh von 29,20 Euro aus, würden sich daraus jährliche Stromkosten in Höhe von 467,20 Euro und monatliche Kosten von 38,93 Euro ergeben. Der im Regelsatz vorgesehene Betrag für Strom ist folglich viel zu niedrig. Wohlfahrtsverbände weisen bereits seit einiger Zeit daraufhin, dass die Leistungen zur Grundsicherung nach SGB II angehoben werden müssen, insbesondere weil das Bundesverfassungsgericht dies vom Gesetzgeber fordert. (ag)
Bild: birgitH / pixelio.de
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