Am Montag wurden die ersten Bescheide รผber Zuschlรคge der sogenannten โGrundrenteโ an Neurentner verschickt. Viele Renter mรผssen aber noch Monate auf die erste Zahlung der umstrittenen Zusatzrente warten, von der die allermeisten gar nicht profitieren.
Die Grundrente wird ab sofort rรผckwirkend ausgezahlt
Die Grundrente gibt es seit Jahresbeginn. Rรผckwirkend werden seit Montag nun die ersten Zuschlรคge an Neurentner ausgezahlt. Dazu ist kein Antrag nรถtig, es muss allerdings eine Steuererklรคrung fรผr das vorherige Jahr beim Finanzamt vorliegen. Viele werden jedoch noch Monate auf die erste Zahlung warten mรผssen, da die Rentenversicherung in diesem Jahr erst bei bis zu 8 Millionen Rentner etwaige Ansprรผche prรผfen wird. Die insgesamt 26 Millionen Rentner sollen bis Ende 2022 geprรผft sein.
Arbeitsminister Hubertus Heil von der SPD bezeichnete die Grundrente wiederholt als โsozialpolitischen Meilensteinโ. Insgesamt werden voraussichtlich 1,3 Millionen Rentner die Zuschlagszahlungen erhalten. Damit soll verhindert werden, dass Menschen auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind. Doch viele Bedรผrftige werden kaum oder gar nicht von der โGrundrenteโ profitieren.
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Die Grundrente ist ein zahnloser Papiertiger
Nach Berechnungen des Arbeitsministeriums werden Berechtigte durchschnittlich einen Anspruch auf 75 Euro Rentenzuschlag im Monat haben. Allerdings haben รผberhaupt nur Menschen Anspruch auf die โGrundrenteโ, die 33 Jahre lang gearbeitet, Kinder groรgezogen oder Angehรถrige gepflegt haben. Insbesondere Frauen, die besonders stark von Altersarmut betroffen sind, weil sie oftmals in Teilzeit oder Minijobs gearbeitet haben, werden selten einen Anspruch auf die Zusatzzahlung haben. Auch Zeiten, in denen Betroffene arbeitslos oder in Elternschutz waren, werden nicht angerechnet.
Auch wenn die Grundrente nie ein grundsรคtzlicher Schutz vor Altersarmut oder Ersatz fรผr Grundsicherung im Alter werden sollte, liegt es vor allem an den Unionsparteien CDU und CSU, dass sie so gering ausfรคllt. Auf deren Forderung hin, wurden die Leistungen um 12,5 Prozent und damit knappe 100 Euro im Monat gekรผrzt.
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