Die Witwenrente mit Grundsicherung aufstocken

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Fรผr wen gilt die Grundsicherung?

Laut dem Sozialgesetzbuch XII, Paragraf 41-46 besteht ein Anspruch auf Grundsicherung bei Menschen, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, sich ihren Lebensunterhalt nicht selbst aus Einkommen und Vermรถgen sichern kรถnnen und in Deutschland leben.

Der Grundrentenzuschlag gilt darรผber hinaus fรผr alle Rentenarten gezahlt, also nicht nur fรผr Altersrenten, sondern auch fรผr Renten an Hinterbliebene (Witwen- und Witwerrenten, Waisenrenten) sowie Erziehungsrenten und Erwerbsminderungsrenten.

Renten werden addiert

Dabei kรถnnen Rentenformen addiert werden. Zum Beispiel wรผrden bei einer Witwe, die dauerhaft voll erwerbsgemindert ist, Erwerbsminderungs- und Hinterbliebenenrente zusammen gerechnet werden, um zu beurteilen, ob Hilfebedรผrftigkeit vorliegt – und somit ein Anspruch auf Grundsicherung.

Die Regelaltersgrenze

Diese Altersgrenze zur regulรคren Rente lag bei Menschen, die vor 1947 zur Welt kamen, bei 65 Jahren. Ab diesem Jahrgang und bis zum Jahrgang 1964 wird sie schrittweise auf das vollendete 67. Lebensjahr angehoben. Bei Frรผhrente gibt es keinen Anspruch auf Grundsicherung – mรถglicherweise aber auf andere Sozialleistungen.

Ebenso besteht ab Volljรคhrigkeit ein Anspruch auf Grundsicherung fรผr Menschen, die eine dauerhafte volle Erwerbsminderungsrente beziehen, bei denen diese nicht den Lebensunterhalt sichert.

Grundsicherung fรผr Witwen und Witwer

Bei vielen Witwen und Witwer ist die Grundsicherung hรถher als ihre Hinterbliebenenrente. Sie haben einen Anspruch auf Grundsicherung, wenn ihr Einkommen unter der Bedรผrftigketsgrenze liegt.

Eas zรคhlt als Einkommen?

Allerdings geht es hier nicht ausschlieรŸlich um ein Abrechnen zwischen Witwenrente und Grundsicherung, denn auch Einkรผnfte auรŸer der Hinterbliebenenrente zรคhlen zum Einkommen.

Berechnet werden als Einkommen:
– Alle Erwerbseinkommen,
– Zinsen,
– Pacht- und Mieteinnahmen,
– Renten und Pensionen,
– die Riester-Rente, das Elterngeld รผber 300 Euro,
– hinzu kommen Unterhaltszahlungen von Eltern und Leistungen wie Kindergeld und Krankengeld.

Was zรคhlt nicht als Einkommen?

Abgezogen in der Berechnung werden Beitrรคge zur Sozialversicherung und Steuern, angemessene wie vorgeschriebene Beitrรคge zu privaten Versicherungen, besonders fรผr Hausrat und Haftpflicht. Pflegegeld wird nicht als Einkommen gewertet, bei Ehrenรคmtern bleiben 200 Euro pro Monat frei und beim Vermรถgen gilt fรผr Alleinstehende ein Schonbetrag von 5.000 Euro.

Ein konkretes Beispiel

Der Paritรคtische Wohlfahrtsverband gibt ein Beispiel, wie Altersrente und Witwenrente mit der Grundsicherung verrechnet werden: ” Frau Martha Berger lebt in Bremen. Sie ist
70ย Jahre alt, verwitwet und wohnt allein in ihrer Wohnung. Sie bekommt eine Witwenrente
und eine eigene kleine Altersrente. Sie konnte in ihrem Leben nichts ansparen, sie hat also kein Vermรถgen.”

Der Anspruch auf Grundsicherung berechnet sich jetzt wie folgt: “Soviel braucht Frau Berger โ€“ ihr Bedarf: Regelbedarf (fester Betrag) 404 โ‚ฌ, Kaltmiete 300 โ‚ฌ, Heizkosten und Nebenkosten 50 โ‚ฌ, Gesamter Bedarf 754 โ‚ฌ, Soviel hat Frau Berger im Monat โ€“ihr Einkommen: Witwenrente 500 โ‚ฌ
Eigene Altersrente 154 โ‚ฌ, Gesamtes Einkommen 654 โ‚ฌ.”

Der Bedarf liegt bei 754 Euro, und das Einkommen bei 654 Euro. Die Betroffene erhรคlt also 100 Euro Grundsicherung.

Grundsicherung gibt es nur auf Antrag

Wรคhrend viele Rentenformen automatisch berechnet werden, gibt es die Grundsicherung nur auf Antrag. Das kann ein formloser Brief sein, Sie kรถnnen aber auch persรถnlich bei Rentenversicherung oder Sozialamt vorsprechen. Dort erhalten Sie dann ein Antragsformular, in dem Sie die nรถtigen Angaben zu Lebenssituation und Einkommen machen.

Ist die Grundsicherung unbegrenzt?

Nein, die Grundsicherung gilt immer jรคhrlich. Wenn Ihr Einkommen die Grenze รผberschreitet, unter der Grundsicherung gewรคhrt wird, bekommen Sie keine Grundsicherung mehr. Umgekehrt kรถnnen Sie im nรคchsten Jahr Grundsicherung beziehen, wenn Ihr Einkommen derart sinkt, dass Sie unter die Grenze der Bedรผrftigkeit rutschen.