“Corona-Hammer: Hartz-IV-Empfänger sollen Bonus von 150 Euro bekommen” titelte “ruhr24”, ein Tochterunternehmen von Lensing Media und rubens. Viele Anfragen erreichten uns, ob es nun endlich diesen “Corona-Zuschuss” geben wird. Auch andere Medien berichteten mal mehr mal weniger reißerisch.
Keine neue Forderung nach einem Corona-Zuschlag
Gefordert wird dieser Zuschlag nämlich schon länger, aber die Bundesregierung hat bislang NICHTS in diese Richtung unternommen. Und sie wird auch dieses Mal nicht tun. Ein entsprechender Antrag wurde bereits vom Bundesrat zum Aussitzen verdammt.
Seit Beginn der Pandemie fordern Erwerbslosen- und Sozialverbände eine Corona-Zuwendung. Auch wir machten uns für einen solchen pandemiebedingten Zuschlag stark. Denn das Geld fehlt. Hamsterkäufe und Lockdown machten nachweislich die Preise für Lebensmittel teurer.
Nun erneuerte Verdi-Chef Frank Werneke diese Forderung und plädierte für eine zusätzliche Corona-Hilfe für Erwerbslose und Geringverdiener. Werneke forderte einen einmaligen Zuschlag von 150 Euro auf die Hartz IV-Regelleistungen im Monat November. Eine Forderung, die NICHT bedeutet, dass die Bundesregierung diesen auch umsetzt.
Irreführende Überschriften verleiten zum Klicken
Aber warum titeln dann Tageszeitung so? Ganz einfach: Es geht um Klicks, auch wenn der Leser im Verlauf des Artikels bemerkt, dass es sich nicht um eine Tatsache handelt, sondern nur um eine Headline, die zum Klicken verleitet. Jeder Klick bedeutet Geld, weil mit Aufruf der Seite Werbeerlöse fließen. Die Enttäuschung ist dann um so höher, denn es geht für viele Hartz IV Beziehende ums nackte Überleben. Eine Tatsache, die den Redakteuren einiger Zeitungen offenbar vollkommen egal ist.
Anmerkung: “ruhr24” hat mittlerweile die Überschrift modifiziert. Nun lautet diese “Corona-Zuschlag für Hartz-IV-Empfänger gefordert – so hoch soll er sein”. Bild: Screenshot “Google News”.
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