Die Rente ist Wahlkampfthema, und viele unserer Leser wollen wissen, was die Parteien zur Rente planen. Wir haben uns dies bei denjenigen genauer angeschaut, die sicher oder möglicherweise über fünf Prozent kommen.
Inhaltsverzeichnis
Was will die SPD?
Die SPD geht mit dem Versprechen von stabilen Renten in den Wahlkampf. Konkret will sie auf Dauer das gesetzliche Rentenniveau auf 48 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens sichern.
Die vorzeitige Altersrente für besonders langjährig Versicherte nach 45 Jahren Wartezeit will die SPD so beibehalten, wie sie besteht, und der Renteneintritt soll nicht bis über das 67. Lebensjahr angehoben werden.
Pflege- und Erziehungszeiten sollen stärker berücksichtigt werden als bisher. Weiterarbeit nach der Rente will die SPD stärker honorieren, indem der Arbeitgeberbeitrag zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung direkt an die erwerbstätigen Rentner ausgezahlt wird.
Was will die CDU?
Entgegen den Forderungen der Jungen Union verspricht die CDU, das schrittweise auf 67 Jahre erhöhte Rentenalter nicht weiter zu erhöhen. Die CDU verspricht außerdem, die Renten weder zu kürzen noch die Beitragsrenten zu erhöhen.
Freiwillige Arbeit über den Renteneintritt hinaus will die CDU belohnen, indem diese bis zu einem monatlichen Einkommen von 2000,00 Euro steuerfrei bleibt. Statt also das vorgeschriebene Alter des Rentenbeginns weiter zu erhöhen, will die CDU das Arbeiten über den möglichen Start der Altersrente hinaus verlockender machen und stellt dafür eine sogenannte Aktivrente vor.
So heißt es bei der CDU: „Mit einem auf 24.000 Euro verdoppelten Grundfreibetrag jährlich entstehen echte Anreize. Das sind 2.000 Euro im Monat, die Rentnerinnen und Rentner steuerfrei im Monat hinzuverdienen können.“
Lesen Sie auch:
- 14 legale Rententricks: Früher in Rente mit mehr Geld
- Rente: Welche Rentenart bringt am meisten Geld?
Die Frühstart-Rente
Eine zweite Neuerung, die die CDU verkündet, ist die sogenannte Frühstart-Rente. Eine private Vorsorge, die der Staat mit zehn Euro monatlich subventioniert, soll bereits bei sechs- bis 18jährigen ein Polster für die Altersrente schaffen. Dieses Kapitalkonto ließe sich dann weiter auffüllen.
Mit Zinseszinsen hätte ein Sparer dann mit 18 Jahren bei einer Rendite von sechs Prozent bereits 2.100 Euro gesammelt. Als reines Sparguthaben, ohne weitere Einzahlungen wären das dann mit Zinseszinsen bis zum Beginn der Altersrente mit 67 Jahren 36.000 Euro.
Würden jedoch weiter jeden Monat zehn Euro eingehen, dann betrüge der Kontostand bei Rentenbeginn 70.000 Euro, bei 50 Euro pro Monat mit 67 Jahren wären es 200.000 Euro, und bei monatlich 100 Eurosogar 370.000 Euro, so die Rechnung der CDU.
Was wollen die Grünen?
Die Grünen wollen den Grundrentenzuschlag zu einer Garantierente nach 30 Jahren Beitragszeit ausbauen, und dadurch deutlich mehr Menschen als derzeit eine sicherere höhere Rente ermöglichen. Das Geld für diese Garantierente soll aus einem Darlehensfonds kommen.
Derzeit liegt die Grenze, um den Grundrentenzuschlag zu erhalten, bei 33 Jahren, die Sie in der Rentenkasse versichert gewesen sein müssen, und bei 35 Jahren Wartezeit für den vollen Grundrentenzuschlag.
Die gesetzliche Rente wollen die Grünen schrittweise in eine Bürgerversicherung verwandeln, in die auch Selbstständige, Abgeordnete und Beamte einbezogen werden.
Am Renteneintritt mit 67 halten auch die Grünen fest. Wie die SPD wollen auch die Grünen, dass der Arbeitgeberanteil für Arbeitslosen- und Rentenversicherung an die arbeitenden Rentner ausgezahlt wird.
Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte wollen die Grünen nicht antasten.
Was will die FDP?
Die FDP vertritt einen flexiblen Renteneintritt, bei dem jeder selbst entscheidet, wann er in Rente geht, aber nur, wenn er in diesem Fall keine Sozialleistungen beantragen muss. Dabei setzt die FDP auf eine Aktienrente, also einen Fond, der das Rentenniveau steigern soll. Diesen Fond will die FDP steuerlich fördern.
Was will das BSW?
Das BSW will Renten bis zu 2000,00 Euro von der Steuer frei halten, wenn es kein weiteres Einkommen gibt, und die Renten staffeln. Wer 15 Jahre eingezahlt hat, soll mindestens 1.200 Euro bekommen, wer 30 Jahre eingezahlt hat, mindestens 1.300 Euro, und 40 Jahre Versicherte bekommen dann zumindest 1.500 Euro.
Einen Kapitalfonds, um die gesetzliche Rente zu finanzieren, lehnt das BSW ab.
Was vertritt die AfD?
Bei der AfD liest man: „Die AfD fordert, die Rente zukünftig bei Erreichen einer klar definierten anrechenbaren Lebensarbeitszeit statt, wie bisher vom Lebensalter abhängig, zu gewähren.“
Die AfD würde also die Regelaltersgrenze aufheben, wenn man sie beim Wort nimmt.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht diesen Plan äußerst kritisch. So schreibt der DGB Nordrhein-Westfalen: „Nach 45 Arbeitsjahren abschlagsfrei in Rente – das wollen die Gewerkschaften auch, irgendwann muss schließlich mal gut sein nach einem langen Arbeitsleben. Und dann soll die Rente auch reichen. Aber die AfD streicht ein festes Rentenalter. Alle, die die 45 Jahre noch nicht voll haben, bekommen die Rente erst, wenn sie die Zeit zusammen haben – egal ob mit 70, 75 oder wann auch immer.“
Laut DGB betreibt die AfD also eine Erhöhung des Rentenalters durch die Hintertür.
Was fordert die Linke?
Die Linke will ein Rentensystem, in das alle Erwerbstätigen einzahlen, also auch Beamte, Selbstständige, Freiberufler und Abgeordnete, und nennt dies “eine solidarische Erwerbstätigenversicherung”.
Der Linken reicht das Rentenniveau von 48 Prozent nicht, sondern sie will es auf 53 Prozent anheben. Damit teilt diese Partei das Ziel von Sozialverbänden.
Außerdem will die Linke die Beitragsbemessungsgrenze verdoppeln. Derzeit liegt diese Grenze bei 8.050 Euro monatlichem Bruttoeinkommen im Monat. Bei dem Plan der Linken wäre erst ein Bruttogehalt von 16.100 Euro im Monat nicht mehr beitragspflichtig für die gesetzliche Rentenversicherung.
Die Pläne der FDP, die Renten über Aktien und Fonds zu finanzieren, lehnt die Linke ausdrücklich ab.
Die Linke will das Renteneintrittsalter wieder auf 65 Jahre senken, und dies als einzige der genannten Parteien. Jeder, der 40 Jahre lang Beiträge gezahlt hat, soll zudem ohne Abschläge vorzeitig in Rente gehen können – mit 60 Jahren.
Für niedrige Renten sieht die Linke einen Zuschlag vor, der der jeweiligen Armutsrisikogrenze entspricht. Derzeit dürfte damit keine einzige Altersrente unter 1.400 Euro liegen.