Bürgergeld: Jobcenter lässt Kind nach dem Tod des Vaters im Stich

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Statt schnell und unbürokratisch zu helfen, verstecken sich Behörden wie das Jobcenter oft hinter gesetzlichen Vorgaben und sehen keinen Spielraum, auch wenn die Not groß ist. Helena Steinhaus vom Hilfeverein “Sanktionsfrei e.V.” berichtet von einem bewegenden Fall.

Keine Hilfe vom Jobcenter

Vor einem halben Jahr nahm sich der Vater des 16-jährigen M. das Leben, und seitdem hat sich das Leben des Jugendlichen dramatisch verändert.

Die Eltern lebten getrennt und M. wohnte in einer Wohnung, die durch das Bürgergeld finanziert wurde. Dieser schicksalhafte Verlust brachte M. in eine äußerst prekäre Situation, da er plötzlich ohne finanzielle Unterstützung dastand.

M.s Mutter, die das Sorgerecht für ihn hat, setzte alles daran, die notwendigen Leistungen vom Jobcenter zu erhalten. Der Weg dorthin erwies sich jedoch als steinig, und die Behörde lehnte die Unterstützung mit der Begründung ab, dass M. jünger als 25 Jahre sei.

Nach geltendem Recht darf er keine eigene Bedarfsgemeinschaft bilden, schrieb das Jobcenter. Ein Schreiben des Jugendamtes, das M.s dringenden Bedarf an einer eigenen Wohnung bestätigte, wurde seitens der Sozialbehörde ignoriert.

Kein Unterstützung wegen angeblichem Kindergeld und Unterhalt

Ein weiterer Antrag auf Unterstützung durch das Jobcenter wurde mit der Behauptung abgelehnt, M. habe ausreichend Einkommen durch Unterhalt und Kindergeld. Diese Entscheidung erwies sich jedoch als katastrophal falsch, da M. seit dem tragischen Vorfall de facto ohne ausreichendes Einkommen dastand.

Vermieter-Kündigung und drohende Obdachlosigkeit

Die Situation wurde noch bedrohlicher, als M.s Vermieter ihm die Kündigung aussprach. Dies geschah, weil er fälschlicherweise davon ausging, dass ein 16-Jähriger kein eigenes Einkommen haben könne, obwohl die Miete stets pünktlich gezahlt wurde.

M.s Mutter steht ebenfalls vor enormen Herausforderungen. Sie kann ihrem Sohn nicht in ihrer eigenen Wohnung unterbringen, da er kein eigenes Zimmer hat. Der Kampf um die Unterstützung für M. hat sie an den Rand ihrer Belastbarkeit gebracht und bedroht sogar ihre eigene berufliche Existenz.

Ein dringender Appell für Hilfe

Seit sechs Monaten lebt M. in einer ungewissen und äußerst prekären Situation. Die Trauer um den Verlust seines Vaters, der Stress und die existenzielle Angst haben ihm und seiner Familie schwer zugesetzt. Es muss dringend gehandelt werden muss, um M. und seiner Mutter die dringend benötigte Unterstützung zukommen zu lassen.

Der Verein “Sanktionsfrei e.V.” unterstützt M. und bittet eine Öffentlichkeit herzustellen, damit M. nicht in seiner Exitenz bedroht bleibt und die Behörde Druck bekommt. “Alle Unterlagen liegen uns vor. Aber das letzte halbe Jahr, die Trauer, der Stress, die Existenzangst, kann durch nichts wieder gut gemacht werden”, sagt Helena Steinhaus.

Das Jobcenter hätte mindestens das Jugendamt einschalten müssen, damit der junge Mensch nicht in seiner Not allein gelassen wird.

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