Die Initiative Sanktionsfrei e.V. meldet: “Wir konnten die Summe vom letzten Jahr einfach mal verdoppeln und können an 300 Schulanfänger*innen jeweils 150 € Schulbonus verschenken! Besonderen Dank an T., der die eigentliche Spendensumme nochmal großzügig aufgerundet hat,damit wir an 300 Schüler*innen verschenken können.”
Aktion, um arme Familien zu unterstützen
Unsere Kollegin Carolin Jana Klose berichtete bei Gegen Hartz schon zu Beginn über die Aktion: “Sanktionsfrei e.V. hat bereits 3000 Euro in den Topf gelegt, und sie können damit immerhin 20 Kindern zur Schuleinführung je 150 Euro schenken.
Um noch mehr Familien unterstützen zu können, ist der Verein auf jede Hilfe angewiesen. Jede Überweisung mit dem Betreff „Schulbonus“ geht ohne Umwege in voller Höhe an Kinder im Bürgergeldbezug und wird am 17.07.2024 per Zufallsprinzip an alle Teilnehmenden verteilt.”
Was ist der Sinn der Aktion?
Die Aktion ist ebenso praktisch wie als Aufklärung über Kinderarmut gedacht. So schreibt Carolin Jana Klose: “Die Einschulung sollte kein Luxus sein, sondern ein grundlegendes Recht eines jeden Kindes, unabhängig von den finanziellen Verhältnissen der Familie.
Um dieser Ungerechtigkeit entgegenzuwirken, hat der Verein “Sanktionsfrei e.V.” eine Initiative ins Leben gerufen, um so vielen Kindern wie möglich einen einmaligen Schulbonus in Höhe von 150 Euro auszuzahlen – schnell und unbürokratisch.”
Sanktionsfrei hilft hier konkret Familien und legt zugleich den Finger in eine Wunde, die es nicht geben dürfte. Die Kosten bei Schulbeginn liegen bei rund 250 Euro, und dabei geht es um das absolute Minimum, also um eine Summe, die geringe Ansprüche an Mode und Qualität voraussetzt. Auch Familienfeiern oder gefüllte Schultüten sind bei diesem Sparbetrag nicht eingerechnet.
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Das Schulstarterpaket
Das Schulstarterpaket für Kinder im Bürgergeldbezug ist jedoch selbst von diesem Minimum weit entfernt. Es soll die Kosten erstatten, die anfallen, um Dinge zu kaufen wie Schulranzen,
Hefte und Blöcke, Stifte und Füller, Taschenrechner, Zeichenmaterialien wie Zirkel, Lineal und Geodreieck, Umschläge und Buchhüllen.
Als Schulbedarf werden insgesamt 195 Euro im Kalenderjahr 2024 anerkannt, aufgeteilt in 130 Euro für das erste Schulhalbjahr und 65 Euro für das zweite Schulhalbjahr. Der persönliche Schulbedarf wird jedes Jahr mit dem gleichen Prozentwert wie der Regelbedarf erhöht.
Schlechter Start für arme Kinder
Ganz besonders für die Erstanschaffung bei Schulbeginn reicht das bei weitem nichts aus. Kinder im Bürgergeld-Bezug starten deshalb mit schlechteren Bedingungen als Kinder, deren Eltern mehr Geld zur Verfügung haben. Auf diesen Missstand macht Sanktionsfrei e.V. mit der Aktion aufmerksam.
Schulstart kostet fast tausend Euro
Gerade zu Schulbeginn können die Kosten erheblich höher liegen, und der Schulstart wird für Familien im Bürgergeld-Bezug zu einem Alptraum. Helena Steinhaus von Sanktionsfrei e.V. bezog sich auf Zahlen der Sparkasse, die Durschnittskosten von 970 Euro nahe legen.
Die Sparkasse stellt folgende Rechnung auf: Schultüte: 20 bis 50 Euro, Füllung der Schultüte: 50 bis 200 Euro, Schulranzen: 70 bis 200 Euro, Mäppchen, Turnbeutel, Brotdose, Trinkflasche: 70 Euro, Outfit für die Einschulung: 50 bis 200 Euro, Blöcke, Hefte, Bastelsachen und Co.: 100 bis 150 Euro, Haus- und Sportschuhe: 40 bis 100 Euro.
Das ist Geld, das Familien, die von Bürgergeld leben müssen, schlicht und ergreifend nicht haben.