Falsche Arbeitslosenzahlen durch Fehler in den Jobcentern
Seit einiger Zeit kritisieren Arbeitsmarktexperten und Erwerbslosenvereine die Erfassung der Arbeitslosenzahlen. Denn diese werden mit einigen Tricks regelmรครig schรถn gerechnet. Nun erreicht die Kritik auch offizelle Aufsichtsbehรถrden. Der Bundesrechnungshof sieht deutliche Ungereimtheiten bei der Fassung von Arbeitslosen. Viele Betroffene wรผrden nicht als Arbeitslose erfasst werden. Die Jobcenter sind nun aufgefordert die Angaben und die Erfassung zu รคndern. Die Rechnungstricks als solche stehen allerdings nicht zur Debatte- viel mehr die schlampig berechneten Zahlen. Denn selbst die stimmen nicht.
In der Chefetage der Bundesagentur fรผr Arbeit (BA) dรผrfte der Bericht des Rechnungshofes ein Schlag ins Gesicht gwesen sein. Hatten doch Hartz IV-Kritiker immer wieder auf die falsche Erfassung von Erwerbslosen und damit auch die Schรถnrechnerei der BA hingewiesen, bestรคtigen nun die obersten Prรผfer mindestens ein Teil dieser Kritik. Nun sind die Jobcenter dazu aufgefordert per Weisung die Angaben regelmรครig zu รผberprรผfen, wie eine Sprecherin der BA bestรคtigte.
Umfangreiche Erfassungsfehler
Bereits im Februar 2019 hatte der Bundesrechnungshof “auf umfangreiche Erfassungsfehler” bei Hartz-IV-Leistungsbeziehern aufmerksam gemacht. In einem internen und bislang unter Verschluss gehaltenem Bericht, zeigten die Prรผfer auf, dass die Jobcenter mindestens 290.000 Arbeitslose mit einem falschen Status versehen und damit mindestens 115.000 Menschen aus der Arbeitslosenstatitik herausgerechnet hatten. Das sind etwa 8,6 Prozent der Leistungsberechtigten. Die Prรผfer haben bereits diejenigen abgezogen, die fรคlschlicherweise zuunrecht als Arbeitslose registriert waren. Die Mitarbeiter des Bundesrechnungshofs haben nicht alle Jobcenter รผberprรผft. Allerdings stรผtzen sich die Angaben auf Stichproben in 770 Fรคllen in 219 Jobcentern.
Die neue BA-Weisung verpflichtet nunmher die Jobcenter-Mitarbeiter regelhaft Prรผfsysteme zu installieren. Diese Systeme sollen Fรคlle aufspรผren, die im IT System der BA unstimmig erscheinen. Die Weisung wurde in Absprache mit dem Bundesarbeitsministerium erlassen. Diese solle nun verhindern, dass Fehler bei der Erfassung passieren.
Nicht aufgelรถst werden damit allerdings die statistischen Tricks der BA, um regelmรครig die Zahlen klein zu rechnen. Im Hause BA rechnet man beispielsweise diejenigen nicht mit, die einen Ein-Euro-Job ausรผben. Auch Frรผhverrentete und Menschen, die in Maรnahmen sind, werden regelmรครig aus den Arbeitslosenzahlen heraus gerechnet.