Wenn das Krankengeld auslรคuft, stehen viele Betroffene vor einer unsicheren Zukunft. Der รbergang vom Krankengeld zum Arbeitslosengeld ist mit zahlreichen bรผrokratischen Hรผrden verbunden, und die richtige Vorgehensweise ist oft unklar.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Aussteuerung des Krankengeldes?
Der Begriff โAussteuerungโ bezeichnet den Zeitpunkt, an dem der Anspruch auf Krankengeld erschรถpft ist.
Hierzulande ist das Krankengeld in der Regel auf 78 Wochen innerhalb von drei Jahren fรผr dieselbe Krankheit begrenzt.
Sobald dieser Zeitraum erreicht ist, endet die Zahlung durch die Krankenkasse.
An diesem Punkt stellt sich fรผr viele die Frage: Wie geht es weiter? Fรผr die meisten Betroffenen fรผhrt der erste Weg zur Agentur fรผr Arbeit.
Was passiert nach der Aussteuerung des Krankengeldes?
Wenn das Krankengeld auslรคuft, erhalten die meisten Betroffenen etwa zwei Monate vorher eine Benachrichtigung von ihrer Krankenkasse.
Dieser Brief weist darauf hin, dass das Krankengeld bald endet und man sich bei der Arbeitsagentur melden muss.
Die Arbeitsagentur prรผft dann, ob der oder die Betroffene weiterhin Anspruch auf Arbeitslosengeld hat und unter welchen Bedingungen dieser Anspruch gewรคhrt wird.
Was ist die Nahtlosigkeitsregelung?
Die sogenannte Nahtlosigkeitsregelung (ยง 145 SGB III) soll verhindern, dass Versicherte nach dem Ende des Krankengeldes ohne finanzielle Unterstรผtzung dastehen.
Sie tritt in Kraft, wenn der medizinische Dienst der Arbeitsagentur zu dem Schluss kommt, dass der Betroffene weniger als 15 Stunden pro Woche arbeiten kann.
In diesem Fall besteht ein Anspruch auf Arbeitslosengeld, bis รผber eine mรถgliche Erwerbsminderungsrente entschieden wird.
Wer entscheidet รผber die Nahtlosigkeitsregelung?
Die Entscheidung, ob die Nahtlosigkeitsregelung zur Anwendung kommt, trifft der รคrztliche Dienst der Arbeitsagentur.
Dieser prรผft anhand der vorliegenden medizinischen Unterlagen, ob der oder die Betroffene in der Lage ist, mindestens 15 Stunden pro Woche zu arbeiten.
Kommt der Gutachter zu dem Ergebnis, dass dies nicht mรถglich ist, wird die Nahtlosigkeitsregelung angewendet. Ist der Betroffene jedoch in der Lage, mehr als 15 Stunden pro Woche zu arbeiten, greift diese Regelung nicht.
Was tun, wenn die Nahtlosigkeitsregelung nicht angewendet wird?
Falls der Gutachter zu dem Schluss kommt, dass die Betroffene mehr als 15 Stunden pro Woche arbeiten kann, wird die Nahtlosigkeitsregelung nicht angewendet.
In diesem Fall ist es wichtig, der Arbeitsagentur deutlich zu machen, dass man sich trotz gesundheitlicher Einschrรคnkungen dem Arbeitsmarkt zur Verfรผgung stellt. Dies ist entscheidend, um Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben.
Wie stellt man sich dem Arbeitsmarkt zur Verfรผgung?
Es mag paradox erscheinen, sich dem Arbeitsmarkt zur Verfรผgung zu stellen, obwohl man gesundheitlich eingeschrรคnkt ist.
Dennoch ist es notwendig, um Arbeitslosengeld zu erhalten. In dieser Situation sollte man angeben, dass man bereit ist, im Rahmen der gesundheitlichen Mรถglichkeiten in Vollzeit zu arbeiten. Auch wenn dies unrealistisch erscheinen mag, ist diese Angabe notwendig, um die vollen Leistungen zu erhalten.
Vorsicht bei Krankschreibungen
Eine hรคufige Frage ist, wie man sich verhalten soll, wenn man weiterhin krankgeschrieben ist, die Nahtlosigkeitsregelung jedoch abgelehnt wurde. In dieser Situation ist es wichtig, auf die Krankschreibung zu achten.
Eine fortlaufende Krankschreibung kann den Anspruch auf Arbeitslosengeld gefรคhrden. Mehr dazu ist in weiteren Fachbeitrรคgen zu finden, aber grundsรคtzlich gilt: Die Krankschreibung sollte gut รผberlegt und abgestimmt sein.
Was passiert, wenn die Nahtlosigkeitsregelung greift?
Sollte der รคrztliche Dienst zu dem Schluss kommen, dass der Betroffene weniger als 15 Stunden pro Woche arbeiten kann, greift die Nahtlosigkeitsregelung.
In diesem Fall wird ein Verfahren in Gang gesetzt, das letztlich darauf abzielt, eine mรถgliche Erwerbsminderungsrente zu prรผfen. Hierbei spielt auch die Beantragung einer Rehabilitationsmaรnahme (Reha) eine zentrale Rolle.
Warum ist eine Reha notwendig?
Die Reha dient nicht nur der Verbesserung der gesundheitlichen Situation, sondern auch der Feststellung des verbliebenen Leistungsvermรถgens.
In der Reha wird รผberprรผft, inwieweit der Betroffene nach Abschluss der Maรnahme arbeitsfรคhig ist.
Der abschlieรende Reha-Bericht ist demnach fรผr die Frage wichtig, ob eine Erwerbsminderungsrente gewรคhrt wird oder nicht.
Was ist, wenn man kรผrzlich bereits eine Reha absolviert hat?
Auch wenn man erst kรผrzlich eine Reha-Maรnahme abgeschlossen hat, kann es sein, dass die Arbeitsagentur eine erneute Prรผfung verlangt.
Dies liegt daran, dass die Arbeitsagentur keinen Ermessensspielraum hat und die Notwendigkeit einer Reha in jedem Fall geprรผft werden muss, um die Voraussetzungen fรผr eine Erwerbsminderungsrente zu klรคren.
Wie lange erhรคlt man Arbeitslosengeld nach dem Krankengeld?
Die Dauer des Anspruchs auf Arbeitslosengeld hรคngt vom Alter und der Beitragszeit ab. Personen รผber 58 Jahren kรถnnen bis zu 24 Monate Arbeitslosengeld beziehen. Jรผngere Personen haben einen entsprechend kรผrzeren Anspruch, der in der Regel bei 12 Monaten liegt. Es ist wichtig, sich frรผhzeitig รผber die individuellen Ansprรผche zu informieren.