Jeder sechste ist in Deutschland armutsgefährdet

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Armutsstatistik: Jeder sechste ist in Deutschland armutsgefährdet

25.01.2011

Beinahe jeder sechste Mensch ist in Deutschland akut von Armut bedroht. Das ergeht aus einer heute veröffentlichten Auswertung des statistischen Bundesamtes in Wiesbaden.

Armutsrisiko in Deutschland besonders hoch
Obwohl Deutschland eines der reichsten Länder dieser Erde ist, ist die Armutsgefahr hierzulande besonders hoch. In Deutschland ist fast jeder sechste Einwohner stark Armutsgefährdet. Das Prekäre: In allen europäischen Nachbarländern ist die Armutsgefahr bis auf Polen deutlich niedriger, als in der Bundesrepublik. Die heute veröffentlichte Studie des Statistischen Bundesamtes spiegelt den Stand von 2008 wieder. So ergab der nun ausgewertete Vergleich der Einkommenszahlen, dass die akute Armutsgefahr in Frankreich, Dänemark, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Holland, Österreich, Tschechien und der Schweiz bedeutend weniger stark ausgeprägt ist, als der in Deutschland.

Armut statistisch erfasst
Die Armutsgefahr wird anhand von statistischen Kriterien bemessen. Demnach gilt ein Mensch als armutsgefährdet, wenn er zusammen mit staatlichen Sozialleistungen wie Hartz IV weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung seines Herkunftslandes verfügt. In Deutschland gilt jemand als Armutsgefährdet, wer weniger als ein durchschnittliches Brutto-Jahreseinkommen von 11.151 Euro verfügt. Im Jahre 2008 hatten laut Auswertungen etwa 15,5 Prozent der Menschen ein geringeres Einkommen, als den statistisch festgesetzten Jahreseinkommenswert. Zwar ist der durchschnittliche Wert in der europäischen Union mit 16,3 Prozent höher als in Deutschland. Allerdings stieg die durchschnittliche Armutsquote exorbitant durch den Beitritt der EU-Neumitgliedsstaaten. Insgesamt zwölf Staaten kamen zwischen den Jahren 2004 und 2007 neu hinzu.

Nachbarländer verfügen über deutliche bessere Werte
In Frankreich beträgt die Quote 12,9 Prozent. Noch bessere Werte erreichten die Nachbarländer Niederlande und Tschechien. In Holland sank die Armutsgefahr auf 11,1 Prozent. In Tschechien betrug die Armutsquote sogar nur 8,6 Prozent. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass die Löhne der zuletzt beiden Ländern niedriger sind, als in Deutschland. In Deutschland ist das Verhältnis von Arm zu Reich weiterhin stark ausgeprägt. Das Bundesamt für Statistik verglich die Einkommensgruppen miteinander. Dafür wird ein relatives Verhältnis zwischen die oberen und den unteren Einkommensgruppen geschaffen. Der Wert bemisst sich mit 20 Prozent der höchsten und niedrigsten Einkommensstufen. So ist das Einkommen der Reichen in etwa 4,5 mal so hoch, wie das der unteren Einkommensgruppen. In den Nachbarländern Dänemark, Polen und der Schweiz sind die Werte noch etwas höher, als in Deutschland. Der EU-Durchschnittswert lag bei 4,9 Prozentpunkten. Am geringsten war die Schere zwischen Arm und Reich in den Ländern Slowenien (3,2) und in Lettland (7,3) nachweisbar. (sb)

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