Die Weihnachtszeit als Zeit übermäßigen Konsums stellt für Hartz IV-Betroffene eine besonders schwere Zeit dar. Während sie jeden Euro zweimal umdrehen, um Strom- und Essensrechnungen zu begleichen, fröhnen die Nachbarn dem Überfluss. Die Pandemie verschärft die Situation durch teurere Preise und Kontaktbeschränkungen besonders.
Mehrkosten durch Weihnachten sind mit Hartz IV kaum zu stemmen – ob mit oder ohne Corona
Weihnachten ist für Betroffene von Hartz IV immer eine schwere Zeit. Die Mehrkosten für Weihnachtsdeko, Festessen oder Geschenke für die Kinder werden von den Leistungen nicht berücksichtigt. 2011 wurde sogar der Bedarf für „Schnittblumen und Zimmerpflanzen“ gestrichen – ein Weihnachtsbaum muss also ebenfalls vom Regelbedarf abgespart werden.
Ausgrenzung und Stigmatisierung treten also gerade in einer Zeit besonders nachdrücklich zu Tage, in der allenthalben von Nächstenliebe die Rede ist. Zwar gibt es viele kleine Initiativen und Projekte, die Menschen in Armut kleine Freuden zur Weihnachtszeit bereiten. Aber diese können nur wenige Menschen erreichen und vor allem: Die systematische Missachtung wird damit nicht überwunden.
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Corona-Weihnachten stellt eine besondere Belastung dar
Preissteigerung durch Corona und Inflation und massiv gestiegene Energiekostenstellen eine große Belastung für Betroffene dar. Die notwendigen Kontaktbeschränkungen führen zusätzlich zu einer sozialen Isolation, die insbesondere für von Armut betroffenen Kindern schwer zu bewältigen ist. Eine Weihnachtsbeihilfe gibt es für Betroffene nicht. Ausgerechnet auch am „Fest der Nächstenliebe“ werden sie allein gelassen.
Beitragsbild: Marc Wiegelmann / AdobeStock
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