Vorerst keine Stromsperren aufgrund der Corona-Krise
Hunderttausende Menschen haben Schulden bei ihren Energieversorgern. Schon lange weisen Soziaverbรคnde und Stromvergleichsportale darauf hin, dass der Stromanteil in den Hartz IV Regelleistungen nicht ausreiche, um die steigenden Stromkosten zu zahlen. Immer mehr Haushalte kรถnnen daher ihre Stromkosten nicht mehr begleichen. Wรคhrend der Corona-Krise wollen nun die groรen Energiekonzerne Deutschlands auf Stromsperren verzichten.
Vorerst Stromsperren ausgesetzt
Stromsperren sind ein Druckmittel der Energielieferanten, um sรคumige Kunden zum Begleichen der Stromschulden zu zwingen. Wenn aber das Geld fehlt, wird eine Stromsperre zum Dauerzustand. Aufgrund der Corona-Krise wollen nunmehr groรen Energiekonzerne Deutschlands auf Stromsperren verzichten. Vorerst sollen sich Kunden keine Sorgen machen, dass die Energieversorgung gekappt wรผrde, hieร es in mehreren Erklรคrungen der Stromlieferanten. Das gilt allerdings nur “Vorerst”. Sobald die Krise รผberwunden ist, will man Stromsperren wieder umsetzen.
Teilweise kรถnnen bestehende Stromsperren ausgesetzt werden
Bestehende Stromsperren kรถnnten sogar wieder aufgehoben werden, teilte beispielsweise der Energiekonzern EnBW mit. Man wolle den Strom sogar gebรผhrenfrei wieder freischalten. Ebenso haben sich einige Stadtwerke geรคuรert. Es macht also Sinn, in der derzeitigen Lage seinen Stromlieferanten zu kontaktieren und um eine Aufhebung der Stromsperre zu bitten, auch wenn die Schulden nicht beglichen werden kรถnnen. Wichtig ist dabei, auf die Corona-Krise hinzuweisen.
“Die sozialen Hรคrten, die mit einer Stromsperre einhergehen, wiegen in der momentanen Krisensituation noch schwerer. Angesichts dieser Umstรคnde muss die Versorgung mit Strom und Gas unter allen Umstรคnden gewรคhrleistet werden”, sagt Julia Verlinden, energiepolitische Sprecherin der Grรผnen-Fraktion im Bundestag. “Wir fordern daher die Grundversorger auf, bestehende Strom- und Gassperren fรผr Privathaushalte unverzรผglich aufzuheben und bis auf Weiteres keine neuen Sperren zu verhรคngen.”
รber 350.000 Haushalte von Energiesperren betroffen
Im letzten Jahr wurden nach Angaben der Bundesnetzagentur 4,9 Millionen Sperrandrohungen an sรคumige Kunden versendet. Tatsรคchlich wurden 330.000 Stromsperren und 33.000 Gassperren ausgesprochen. Bei einem Zahlungsrรผckstand von 100 EUR dรผrfen Energiesperren ausgelรถst werden. Energie-Sperren mรผssen laut Gesetzgeber “immer verhรคltnismรครig” sein. Laut Verbraucherschรผtzer seien Stromsperren in der jetztigen Krise nicht verhรคltnismรครig. Daher auch das Einlenken der Energielieferanten. (Bild: Michael Kopatz / pixelio.de)