Statt Hartz IV: Solidarisches Grundeinkommen startet

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Pilotprojekt startet in Berlin: Statt Hartz IV Grundeinkommen mit Job

In Berlin beginnt ein erstes Modellprojekt, um Hartz IV zu รผberwinden. Der Senat will bis zu 1000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplรคtze schaffen. Die Einsatzgebiete sind beispielsweise Schulen, in denen Freiwillige z.B. als Helfer arbeiten. Freiwillig deshalb, weil keine Sanktionen erhoben werden, falls Jobs abgelehnt werden.

Projekt fรผr 5 Jahre ausgelegt

Auf zunรคchst fรผnf Jahre ist das Projekt “Solidarisches Grundeinkommen” ausgelegt. Bis zu 1000 Menschen sollen die Mรถglichkeit erhalten, in sozialversicherungspflichtigen Jobs zu arbeiten. Die Arbeitsplรคtze sollen in Landesunternehmen, sozialen Trรคgern und der Verwaltung geschaffen werden. Hartz IV Beziehende kรถnnen dann als Mobilitรคtsbegleiter und Hausmeister arbeiten oder helfende Tรคtigkeiten in Schulen, Kitas und Pflegeeinrichtungen รผbernehmen. Wie der Senat betonte, sollen nach dem Pilotprojekt die Arbeitnehmer nicht erwerbslos werden. Es sei eine “dauerhafte Weiterbeschรคftigung geplant”.

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Der Start musste noch einmal verschoben werden. Ab Mitte Juli soll das Projekt Schritt fรผr Schritt anlaufen. Vorraussetzung sei, dass die Teilnehmenden zwischen einem und drei Jahren erwerbslos sind und kaum oder keine Vermittlungschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt haben. Die Abmachung ist freiwillig und wird mit keinerlei Sanktionen bestraft, wenn Hartz IV Beziehende das Angebot ablehnen. Gearbeitet wird in Vollzeit und die Arbeitsplรคtze sind befristet. Die Arbeitsplรคtze sind Stellen, die bislang nicht bezahlt wurden oder schlichtweg offen sind. Zudem soll der Landesmindestlohn gezahlt werden.

Eine Arbeitsgruppe hatte rund 80 unterschiedliche Jobs in Kommunen, stรคdtischen Einrichtungen und Trรคgern mit spezifischen Bedingungen zu konzipiert. Es dรผrfen keine bislang bereits vorhandenen Stellen verdrรคngt werden. Die eingesetzte Arbeitsgruppe arbeitete bis zuletzt hinter den Kulissen an den letzten Konkretisierungen und sprach mit jeweiligen Arbeitsagenturen.

40.000 Menschen sollen derzeit hierfรผr in Frage kommen. Allerdings sei das Projekt zunรคchst auf 1000 Probanden beschrรคnkt. Zunรคchst wolle man mit 250 Bรผrger beginnen. Vorbedingung ist, dass alle seit vielen Jahren keinen Job mehr hatten. Andere stehen an der Schwelle von Hartz IV, weil sie auch im Jahr des ersten Arbeitslosengeld- Jahres keinen Arbeitsplatz mehr fanden. Durch die Reform sollen die Betroffenen etwa 234 EUR mehr Geld im Monat zur Verfรผgung haben, als zuvor mit Hartz IV.

Bund verweigert Unterstรผtzung

Das Land Berlin wird mit dem Projekt etwa 38,7 Millionen Euro zahlen mรผssen, da der Bund es abgelehnt hat, das Projekt finanziell zu unterstรผtzen. Eigentlich wollte der rot-rot-grรผne Senat 5000 Stellen schaffen. Weil der Bund sich aber weigert, das Projekt zu unterstรผtzen, wurde die Teilnehmerzahl auf 1000 beschrรคnkt

Der Politikwissenschaftler und Hartz IV Kritiker Christoph Butterwegge nannte das Projekt einen โ€žSchritt voranโ€œ. Jedoch sei die โ€žรถffentlich gefรถrderte Beschรคftigungโ€œ, wie der Armutsforscher Mรผllers Idee bezeichnet, โ€žkeine Alternative zu Hartz IV, sondern ein Ausweg fรผr wenige Betroffene.โ€œ Das gesamte Hartz IV System muss รผberwunden werden, so die Forderung des Experten.