In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der Kinder, die in Pflegefamilien untergebracht sind, stetig gestiegen. Wie eine Antwort der Bundesregierung nun ergab, stammt der Groรteil der Kinder aus Hartz IV-Familien.
81.000 Kinder leben in Pflegefamilien
Ein Kind aus seiner Familie herauszunehmen, ist fรผr das Jugendamt der letzte geeignete Schritt, um die Gefรคhrdung des Kindes zu vermeiden. Die Zahl der Kinder, die in Pflegefamilien leben, hat sich in den letzten Jahren allerdings drastisch erhรถht. Im Jahr 2008 waren es knapp 60.000 Kinder. Im Jahr 2017 lebten schon รผber 81.000 Kindern in Pflegefamilien. Tendenz steigend. Knapp 100.000 weitere Kinder und Jugendliche waren im Jahr 2017 in der der Heimerziehung untergebracht. Im Jahr 2008 waren es 30.000 Kinder weniger. Das ergab eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion. Hinzu kommt, dass die zunรคchst als vorรผbergehend gedachte Notmaรnahme hรคufig in der Vollzeitpflege endet.
Groรteil der Kinder stammt aus Hart IV-Familien
Der Groรteil der Kinder und Jugendlichen in den Pflegefamilien kommt aus sozial schwachen Verhรคltnissen. Allein 78 Prozent der Kinder stammen demnach aus Familien, die Transferleistungen, wie Hartz IV, beziehen. Norbert Mรผller, der kinder- und jugendpolitische Sprecher der Links-Fraktion, betont gegenรผber der WELT, dass Kinderarmut strukturelle Kindeswohlgefรคhrdung bedeute. Dafรผr tragen nicht die Eltern die Verantwortung, sondern die Sozialpolitik. Diese grenze die Armen systematisch aus und benachteilige sie.
Kurzpflege wir hรคufig zur Vollzeitpflege
Eigentlich soll eine Pflegefamilie nur eine vorรผbergehende Betreuung der Kinder รผbernehmen. Das eigentliche Ziel ist es, diese Kinder sobald wie mรถglich wieder mit ihrer Herkunftsfamilie zu vereinen. Diese Zielsetzung sei allerdings in Anbetracht der durchschnittlichen Verweildauer bedroht, so die Links-Fraktion. Diese Dauer ist nรคmlich auf inzwischen 30 Monate angestiegen. Das bedeutet, dass Kinder im Schnitt zweieinhalb Jahre bei ihren Pflegeeltern verbringen und nicht bei ihrer Familie. Die Kinder- und Jugendhilfestatistik ergibt zudem, dass nach Beendigung des ursprรผnglich vereinbarten Hilfeplans nur ein knappes Drittel der Kinder wieder zurรผck in ihre Herkunftsfamilien kehren. Die รbrigen kommen bei weiteren Pflegefamilien, Verwandten, im Heim oder anderen Betreuungsformen unter.
Zusammengerechnet lebten im Jahr 2017 rund 181.000 Kinder und Jugendlichen nicht bei ihren Familien. Sie lebten in Pflegefamilien oder im Heim. Doch anstatt die Kinder davor zu schรผtzen, aus finanziellen Grรผnden ihre Eltern verlassen zu mรผssen, reiรt die Politik sie aus ihrem gewohnten zu Hause und von ihren Familien weg.
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