Schwerbehinderung: Weniger zahlen fürs Telefonieren

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Menschen mit Schwerbehinderung können von der Deutschen Telekom freiwillig eingeräumte Sozialtarife nutzen, um ihre Telefonkosten zu senken. Dieses Angebot ist kein gesetzlicher Anspruch, sondern eine Kulanzleistung, die nur von der Telekom und nicht von anderen Anbietern gewährt wird. Wer einen Schwerbehindertenausweis mit einem Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 besitzt, kann den ersten Tarif in Anspruch nehmen. Für schwerbehinderte Menschen mit einem GdB von mindestens 90 und dem Merkzeichen BL (blind) oder GL (gehörlos) steht der erweiterte Tarif zur Verfügung.

Im ersten Sozialtarif wird monatlich ein Betrag von 6,94 Euro von den Telefonkosten abgezogen. Personen mit höheren Einschränkungen, die alle oben genannten Voraussetzungen erfüllen, sparen sogar 8,72 Euro im Monat.

Um den Nachweis der Schwerbehinderung zu erbringen, genügt eine Kopie des Schwerbehindertenausweises oder des Bescheids vom Versorgungsamt. Die Bewilligung dieses Sozialtarifs ist auf drei Jahre befristet, kann aber nach Vorlage eines erneuten Nachweises der Schwerbehinderung verlängert werden.

Dr Utz Anhalt: Weniger zahlen fürs Telefon

Warum lohnt sich ein Kostenvergleich mit anderen Tarifen?

Ob sich die vergünstigten Konditionen der Telekom tatsächlich auszahlen, hängt stark vom individuellen Telefonverhalten ab. Wer sehr viel telefoniert oder weitere Dienste (etwa eine Internet- oder Mobilfunk-Flatrate) benötigt, sollte sorgfältig prüfen, ob ein Komplettpaket bei einem anderen Anbieter oder sogar eine Flatrate direkt bei der Telekom preiswerter ist.

Die Empfehlung lautet daher, die eigene Telefonrechnung mit und ohne Sozialtarif durchzurechnen. Dafür werden die monatlichen Grundgebühren plus die individuellen Gesprächsminutenpreise bei der Telekom summiert und der jeweils zustehende Sozialtarif (6,94 oder 8,72 Euro) abgezogen. Dieses Ergebnis lässt sich anschließend mit den Angeboten anderer Unternehmen vergleichen. Sollte die Gesamtsumme mit einer Flatrate niedriger liegen, ist es in vielen Fällen sinnvoller, auf einen solchen Tarif zu setzen.

Wie läuft die Beantragung des Sozialtarifs ab?

Wer bereits einen Festnetzanschluss bei der Telekom hat, kann sich die erforderlichen Unterlagen zusenden lassen oder sie online abrufen. Danach wird eine Kopie des Schwerbehindertenausweises oder des entsprechenden Feststellungsbescheids beim zuständigen Kundenservice eingereicht. Wichtig ist, bei Verlängerungen stets darauf zu achten, dass die eigene Schwerbehinderteneigenschaft weiterhin vorliegt. Geht der GdB beispielsweise durch eine Nachuntersuchung verloren, muss die Telekom von diesem Wegfall informiert werden.

Vegünstigungen auch für Familienangehörige

Der Sozialtarif ist nicht zwingend an jene Person gebunden, die ihn tatsächlich nutzt. Entscheidend ist vielmehr, dass im Haushalt ein Mensch mit Schwerbehinderung lebt, der oder die den Anschluss beantragen kann.

Das bedeutet, dass beispielsweise auch Ehepartner, Kinder oder andere Angehörige von dem vergünstigten Tarif profitieren, selbst wenn sie die Telefonleitung häufiger nutzen. Hauptsache, der betreffende Festnetzanschluss gehört zu einem Haushalt, in dem eine schwerbehinderte Person gemeldet ist.

Gibt es weitere interessante Vergünstigungen oder Vorteile im Alltag?

Wer mit einem Schwerbehindertenausweis häufig auf andere Nachteilsausgleiche zurückgreift, stellt sich oft die Frage, ob auch Unternehmen aus anderen Bereichen Rabatte gewähren. Die Erfahrungen zeigen, dass spezielle Schwerbehinderten-Tarife nicht überall zu finden sind. Dennoch gibt es einzelne Angebote, die indirekt entlasten können.

So bietet Amazon Prime zwar keine direkte Ermäßigung für Menschen mit Schwerbehinderung an, aber Studierende, Auszubildende und Personen, die von den Rundfunkgebühren befreit sind, können das Prime-Abo zur Hälfte des regulären Preises beziehen. Wer also in eine dieser Kategorien fällt, spart auch dort auf lange Sicht.

Viele Fragen zu Tarifvergünstigungen lassen sich nicht pauschal beantworten, sondern sind abhängig von persönlichen Faktoren wie Telefon- und Internetnutzung, finanzieller Situation und dem Umfang der Behinderung. Gerade deshalb empfiehlt es sich, die Angebote zu vergleichen und dabei sowohl die eigene Lebenssituation als auch eventuelle Haushaltsmitglieder mit einzubeziehen. Auf diese Weise kann man maßgeschneiderte Lösungen finden, um im Alltag kostspielige Ausgaben zu reduzieren.