Schwerbehinderte Frauen werden auf dem Arbeitsmarkt doppelt diskriminiert

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Eine Studie im Auftrag der Aktion Mensch e.V. zeichnet die gescheiterte Inklusion in Deutschland nach. Frauen mit Schwerbehinderung sind besonders stark benachteiligt.

Frauen mit Behinderung werden doppelt benachteiligt

Die Studie zeigt deutlich auf, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt doppelt diskriminiert werden. Einerseits aufgrund ihrer Behinderung, andererseits aufgrund ihres Geschlechts.

Gender und Behinderung bestimmen รผber die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich mit schwerbehinderten Mรคnnern erhalten schwerbehinderte Frauen weniger Lohn (Gender Pay Gap), arbeiten seltener in Vollzeitanstellungen und sind kaum in Fรผhrungspositionen zu finden.

  • Lohngefรคlle: 27 Prozent verfรผgen lediglich รผber ein monatliches Nettoeinkommen unter 1.000 Euro (dies trifft auf 12 Prozent der behinderten Mรคnner, 14 Prozent und 5 Prozent der nicht behinderten Frauen und Mรคnner zu). Im Durchschnitt verdienen Frauen mit Behinderung 667 Euro netto weniger als Mรคnner mit Behinderung.
  • Beschรคftigungsart: 37 Prozent arbeiten in Vollzeit (von behinderten Mรคnnern sind es 69, von nicht behinderten Mรคnnern 89 und von nicht behinderten Frauen 59 Prozent).

Bei Bewerbungen seltener erfolgreich โ€“ im Arbeitsverhรคltnis stรคrker unter Druck

Etwa die Hรคlfte der behinderten Frauen fรผhlte sich bereits im Bewerbungsgesprรคch diskriminiert und geht davon aus, aufgrund der Behinderung seltener รผberhaupt zu Vorstellungsgesprรคchen eingeladen zu werden. AuรŸerdem berichten sie von einer hohen Stressbelastung durch Konkurrenz- und Leistungsdruck sowie die Sorge um den Arbeitsplatzverlust.

Hinzu kommt, dass sich etwa ein Drittel der schwerbehinderten Frauen in der Haus- und Care-Arbeit nicht ausreichend unterstรผtzt fรผhlen. Fรผr viele sind daher Beruf und private Verpflichtungen nur schwer vereinbar.

Christina Marx, Sprecherin von Aktion Mensch, forderte einen Bewusstseinswandel und einen Arbeitsmarkt, der viel stรคrker auf die individuellen Stรคrken und Qualifikationen achte, um eine nachhaltige Inklusion und Gendergerechtigkeit herzustellen. Bild: Kekyalyaynen / AdobeStock