Schwerbehindert: Weniger Steuern bei der Rente?

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Bei Gegen Hartz hören wir immer wieder, Schwerbehinderte hätten bei der Rente besondere Steuererleichterungen. „Bei der Rente“ meint vermutlich die (vorgezogene) Altersrente für schwerbehinderte Menschen.

Wer hat Anspruch auf die Altersrente für schwerbehinderte Menschen?

Diese Rentenform können nur diejenigen beziehen, die erstens 35 Jahre bei der Deutschen Rentenversicherung gezählt bekommen, und die zweitens einen Grad der Behinderung von mindestens 50 nachweisen.

Die Schwerbehinderung muss bei Renteneintritt vorhanden sein

Wichtig ist dabei Folgendes. Die Schwerbehinderung muss akut sein – beim Stichtag, an dem die vorgezogene Rente für schwerbehinderte Menschen beginnen würde.

Ohne Schwerbehinderung keine Rente

Falls eine Nachprüfung ergeben hat, dass Sie nicht mehr als schwerbehindert anerkannt sind, haben Sie keinen Anspruch auf diese Rente.

Umgekehrt spielt es aber keine Rolle, wenn Sie zu Beginn der Rente einen Grad der Behinderung von 50 oder mehr haben, dieser aber nach Renteneintritt nicht mehr gilt. Die Rente bleibt ihr Leben lang.

Die Besonderheiten einer Altersrente für schwerbehinderte Menschen

Menschen mit Schwerbehinderungen haben einen Anspruch auf Nachteilsausgleiche. Durch ihre Einschränkungen genießen Menschen ohne Behinderungen ihnen gegenüber Vorteile. Zum Beispiel belastet Arbeit Menschen mit Schwerbehinderungen stärker.

Als Nachteilsausgleich können sie zwei Jahre vorher in die Altersrente gehen, wenn ihnen mindestens 35 Jahre bei der Rentenversicherung angerechnet werden. Und das ohne Abschläge.

Sie können noch einmal drei Jahre früher in Rente gehen, müssen dann aber 0,3 Prozent Abschläge pro vorgezogenem Monat hinnehmen, also insgesamt maximal 10,8 Prozent.

Zahlen Rentner mit Schwerbehinderung weniger Steuern?

Die vorzeitige Rente mit und ohne Abschläge ist die Besonderheit der Altersrente für schwerbehinderte Menschen. Weitere Sonderregeln, zum Beispiel finanzielle, sind in dieser Rentenform nicht enthalten – auch keine Steuervergünstigungen.

Tatsächlich zahlen Rentner mit Schwerbehinderung weniger Steuern. Das liegt aber nicht an der Rente, sondern an der Schwerbehinderung selbst.

Es gilt der Pauschbetrag für Schwerbehinderte

Menschen mit Schwerbehinderung können nämlich einen Pauschbetrag von der Steuer absetzen. Dieser dient als Ausgleich für die Kosten, die sie wegen ihrer Einschränkung haben und soll diese decken. Dazu zählen zum Beispiel Medikamente oder besondere Unterwäsche.

Schwerbehinderung bei der Einkommenssteuer angeben

Diesen Pauschbetrag erhalten Sie automatisch, wenn Sie bei der Einkommenssteuererklärung ihre Schwerbehinderung als außergewöhnliche Belastung angeben und einen Nachweis ihrer Behinderung hinzufügen.

Die Höhe hängt vom Grad der Behinderung ab

Die Höhe dieses Pauschalbetrags wird anhand des Grades der Behinderung bestimmt. Bei einem Grad der Behinderung von 20 werden 384 Euro pro Jahr gewährt, ab einem Grad der Behinderung von 50 beginnt die Schwerbehinderung. Mit 50 sind es 1.140 Euro pro Jahr, und bei einem Grad der Behinderung von 100 bekommen Sie 2.840 Euro.

Dieser Pauschbetrag wird von ihren Einkünften abgezogen. Er lohnt sich erst, wenn sie zu versteuerndes Einkommen haben. Die zu versteuernde Summe wird dann kleiner.

Zahlen Rentner mit Schwerbehinderung weniger Steuern?

Die Frage, ob Rentner mit Schwerbehinderung weniger Steuern zahlen, muss also mit Ja beantwortet werden. Hieße die Frage jedoch: Bedeutet die Altersrente für schwerbehinderte Menschen weniger Steuern, dann wäre die korrekte Antwort: Nein, die Rente selbst bringt keine Steuererleichterung, sondern die Anerkennung als schwerbehindert.