Sarrazin rät bei Hartz IV “kalt duschen”

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Thilo Sarrazin erteilt erneut "Spartipps" für Hartz-IV Bezieher

In der derzeitigen Debatte um die Bemessung, Grundlage und Höhe der Hartz IV Regelsätze schaltet sich nun auch wieder der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) ein. In einem Interview mit der Süddeuschen Zeitung (SZ) verteidigte Sarrazin die momentanen Hartz IV Regelsätze und bezeichnete diese als "ausreichend". Für Sarrazin sei die Höhe der Regelsätze keine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Mentalität des Wollens. "Wo diese fehlt, hilft auch kein Geld, und wo diese da ist, ist das Geld gar nicht so wichtig." Sarrazin der gern seine Aussagen mit "Armuts-Tipps" untermalt, rät ALG II Beziehern, sie sollen "kalt duschen". "Kalt duschen ist doch eh viel gesünder. Ein Warmduscher ist noch nie weit gekommen im Leben.", so Sarrazin gegenüber der SZ.

Derweil läuft gegen den SPD Politiker Sarrazin ein Verfahren bei der Landesschiedskommission der Berliner SPD. Am Montag soll darüber entschieden werden, ob Sarrazin aus der SPD raus geworfen wird. Zwei Berliner Kreisverbände werfen Sarrazin "parteischädigendes Verhalten" vor und berufen sich dabei auf ein Gutachten des Politikwissenschaftler Gideon Botsch. Dieser wirft Sarrazin rassistische Äußerungen vor. Thilo Sarrazin hatte in einem Interview gegen über "Lettre International" gesagt: "Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert." Der SPD-Ortsverband Berlin-Pankow hatte daraufhin erklärt: "Das Schüren fremdenfeindlicher Ressentiments kann ebensowenig sozialdemokratische Haltung sein wie Ressentiments gegen sozial Schwache. Ob absichtsvoll oder fahrlässig: Sarrazins Aussagen gehen weit über seine früheren Ausfälle hinaus und erfordern eine angemessene Reaktion der SPD."

Im April letzten Jahres gab Sarrazin sein Amt als Berliner Senator auf, um in den Vorstand der Deutschen Bundesbank zu wechseln. Die neuerlichen diffamierenden Spartipps für Hartz IV Betroffene sollen anscheinend den SPD-Parteiausschluss beschleunigen. (01.03.2010)