Rote Karte für Thilo Sarrazin Hartz IV Äußerungen

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Der Renten und Sozialverband Volkssolidarität zeigt die Rote Karte für Sarrazin Hartz IV und Renten Äußerungen

Der Renten und Sozialverband Volkssolidarität zeigt die Rote Karte für Sarrazin Hartz IV und Renten Äußerungen. Als "sozial verantwortungslose Äußerung, die einer geistigen Brandstiftung nahe kommt", kritisierte der Bundesgeschäftsführer des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes Volkssolidarität Dr. Bernd Niederland die aktuellen Interview-Aussagen von Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin. "Herr Sarrazin hat die Rote Karte verdient, weil er sich mit seinen erneuten Äußerungen auf ein Stammtischniveau begibt, das solchen Kreisen Vorschub leistet, die soziale Ausgrenzung befürworten und der Demokratie feindlich gegenüberstehen. Wenn er so etwas als Privatperson am Stammtisch von sich gibt, ließe es sich noch als Einzelmeinung abtun. Aber wenn er als Vorstandsmitglied einer gesellschaftlichen Institution in aller Öffentlichkeit sozial Benachteiligte diffamiert, handelt sich nicht um einen provokativen Diskussionsbeitrag, sondern eher um eine Position, die mehr zu weiteren Entsolidarisierung in der Gesellschaft als zu deren Zusammenhalt beiträgt." Sarrazin spiele auf gefährliche Weise mit der wachsenden sozialen Unsicherheit gerade in der so genannten Mittelschicht und vergifte das gesellschaftliche Klima.

Sarrazins Vorschläge können von den Millionen Hartz IV-Betroffenen nur als beleidigend und respektlos aufgefasst werden

Der Bundesbankvorstand sollte nicht über das Leben von Menschen urteilen, die zum Großteil unverschuldet sozial benachteiligt und ausgegrenzt sind und von nachweislich zu niedrigen Regelsätzen leben müssen. "Sarrazins Vorschläge können von den Millionen Hartz IV-Betroffenen nur als beleidigend und respektlos aufgefasst werden." Wer von Arbeitslosen, Niedriglohnverdienern und prekär Beschäftigten mehr eigene Verantwortung einfordere, müsse zuerst dazu beitragen, dass für die betroffenen Menschen Chancen und Perspektiven geschaffen werden wie ausreichend Arbeitsplätze, Mindestlöhne und Angebote der sozialen Infrastruktur.

Niederland kritisierte außerdem Sarrazins Forderung nach weiteren Rentenkürzungen. "Es ist bedauerlich, wenn jemand wie Herr Sarrazin vergisst, dass die gesetzliche Rente kein Geschenk des Staates ist, sondern ein gesetzlich verbriefter Anspruch der Arbeitenden auf einen selbst bestimmten und würdevollen Lebensabend mit ausreichenden finanziellen Grundlagen. Hat der Sozialdemokrat Sarrazin auch vergessen, dass die Rentenversicherung unter anderem von der Sozialdemokratie hart erkämpft wurde?" Der Bundesgeschäftsführer erinnerte zudem daran, dass nicht die demografische Entwicklung die Finanzgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung bedroht, sondern die anhaltende Massenarbeitslosigkeit und die zunehmende Zahl von Niedriglöhnen und prekären Beschäftigungsverhältnissen. "Wenn Herr Sarrazin davon noch nichts gehört hat, bietet ihm die Volkssolidarität gern Aufklärung an. Eine der Lösungen der Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung ist statt Rentenkürzungen ihre Weiterentwicklung zur Erwerbstätigenversicherung, wie sie unser Verband mit anderen fordert." (PM Volkssolidarität, 14.05.2009)