Trotz Jahrzehnte langem Arbeiten bleibt nur minimale Rente
Durchschnittsverdiener erhalten zukünftig nach 30 Beitragsjahren lediglich eine Rente auf Hartz IV-Niveau. Das ergab eine Studie im Auftrag des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Uni Duisburg-Essen. Demnach trifft es Geringverdiener sogar noch härter. Wer 1450 Euro pro Monat verdient, muss ungeheuerliche 63,2 Jahre arbeiten, um eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu erhalten. Die Autoren der Studie befürchten angesichts dieser absurd erscheinenden Zeiträume, dass die Akzeptanz der gesetzlichen Rentenversicherung damit in Frage gestellt werden könnte.
Geringe Rente schafft bei Rentnern von morgen wenig Anreiz zur Arbeit
„Wer lange arbeitet, kann im Alter mit einer guten Rente rechnen“ – dieser Satz gilt schon lange nicht mehr. Und schlimmer noch, das Gegenteil ist der Fall. Wer heute 30 Jahre lang sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist und dabei ein Durchschnittsgehalt von 2.900 Euro erhält, kann nach 28,3 Arbeitsjahren gerade einmal eine Rente auf Hartz IV-Niveau erwarten. Das zeigt eine Modellrechnung des IAQ. Derzeit liegt die sogenannte Grundsicherung im Alter – das Pendant zu Hartz IV für Senioren – derzeit im Schnitt bei monatlich 690 Euro. Damit soll das Existenzminimum abgedeckt sein. Jeder Bedürftige kann sie erhalten, unabhängig davon, ob er sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat oder nicht.
Die geringe zu erwartende Rentenhöhe schafft bei den Rentnern von morgen folglich wenig Anreiz zur Arbeit. Grund für die negative Entwicklung der Rente ist laut der Studie das weitere Absinken des Leistungsniveaus der Rentenversicherung. Denn gleichzeitig werde die Rentenanpassungen der Lohn- und Gehaltsentwicklung abgeschwächter erfolgen. Dementsprechend länger müssen Arbeitnehmer bei sinkendem Rentenniveau arbeiten, um Anspruch auf eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu haben.
Besonders hart trifft es die Geringverdiener, die bei einem durchschnittlichen Gehalt in Höhe von 50 Prozent des Durchschnittslohns (etwa 1.450 Euro pro Monat) schlappe 63,2 Jahre arbeiten müssten, um eine „Hartz IV-Rente“ zu erhalten. Diese absurd langen Zeiträume könnten zukünftig zu „grundlegenden Akzeptanz- und Legitimationsproblemen der Gesetzlichen Rentenversicherung" führen, zitiert die Online-Ausgabe von „Die Welt“ aus der Studie. (ag)
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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