Welche Auswirkungen hat der Tod des Partners auf die eigene Rente, die Krankenversicherung und die Steuer? Dieser Artikel bietet einen umfassenden รberblick รผber die wichtigsten รnderungen und was dabei zu beachten ist.
Inhaltsverzeichnis
Auswirkungen auf die eigene Altersrente
Die eigene gesetzliche Altersrente bleibt vom Tod des Ehepartners unberรผhrt. Es gibt keine Verรคnderungen in der Hรถhe oder den Zahlungsmodalitรคten. Die Zahlungen erfolgen weiterhin wie gewohnt.
Rente des Verstorbenen und der Sterbemonat
Die Rente des verstorbenen Ehepartners wird bis zum Ende des Monats gezahlt, in dem der Tod eingetreten ist. Dies ist in ยง102 Abs. 5 SGB VI festgelegt: “Renten werden bis zum Ende des Kalendermonats geleistet, in dem die Berechtigten gestorben sind.”
Da Rentenzahlungen in der Regel am Monatsende erfolgen, geht die Rente fรผr den Sterbemonat noch auf das Konto ein und muss nicht zurรผckgezahlt werden.
Meldung des Sterbefalls
Es ist wichtig, den Renten-Service der Deutschen Post zeitnah รผber den Todesfall zu informieren. Das Standesamt stellt hierfรผr eine spezielle Sterbeurkunde aus. Falls das Bestattungsunternehmen die Abmeldung nicht รผbernimmt, kann dies persรถnlich in einer Postfiliale erledigt werden.
Notwendige Dokumente sind der Rentenausweis des Verstorbenen und die Sterbeurkunde.
Das Sterbevierteljahr
In den ersten drei Monaten nach dem Tod des Ehepartners greift die Regelung des Sterbevierteljahrs. In dieser Zeit wird die Hinterbliebenenrente in voller Hรถhe der Rente des Verstorbenen ausgezahlt. Eigene Einkรผnfte des Hinterbliebenen werden nicht angerechnet.
Beispiel: Verstarb der Ehepartner im Januar, erhรคlt der Hinterbliebene bis einschlieรlich April die volle Rente des Verstorbenen.
Antrag auf Vorschusszahlung
Da in dieser Phase oft erhรถhte Ausgaben anfallen, kann eine Vorschusszahlung beantragt werden. Dieser Antrag muss innerhalb eines Monats nach dem Todesfall beim Renten-Service der Deutschen Post gestellt werden. Die Vorschusszahlung ist mรถglich, wenn der Verstorbene eine Alters- oder Erwerbsminderungsrente bezogen hat.
Sollte der Antrag versรคumt oder der Rentenanspruch noch geprรผft werden mรผssen, erfolgt die Auszahlung der Hinterbliebenenrente rรผckwirkend fรผr die ersten drei Monate.
Regelungen zur Hinterbliebenenrente
Nach dem Sterbevierteljahr gelten die allgemeinen Bestimmungen fรผr die Hinterbliebenenrente. Diese betrรคgt in der Regel 60 oder 55 Prozent der Rente des Verstorbenen. Zudem wird das eigene Einkommen des Hinterbliebenen angerechnet.
Berechnung der Hinterbliebenenrente
Beispiel: Bei einer Rente des Verstorbenen von 1.500 Euro erhรคlt der Hinterbliebene 900 Euro (60 Prozent) als Hinterbliebenenrente.
Einkommensanrechnung: รbersteigt das eigene Nettoeinkommen den Freibetrag von 1.038 Euro (Stand Juli 2024), werden 40 Prozent des รผberschreitenden Betrags von der Hinterbliebenenrente abgezogen.
Betriebliche Altersversorgung und Hinterbliebenenleistungen
Nach dem Tod des Ehepartners sollte geprรผft werden, ob Ansprรผche auf betriebliche Hinterbliebenenleistungen bestehen. Nicht alle Unternehmen bieten eine betriebliche Altersversorgung an, und die Bedingungen fรผr Hinterbliebenenrenten kรถnnen variieren.
Voraussetzungen und Bedingungen
Einige Versorgungswerke, wie die VBL (Versorgungsanstalt des Bundes und der Lรคnder), bieten Hinterbliebenenrenten an, die der gesetzlichen Rente รคhneln.
Das Betriebsrentengesetz erlaubt Arbeitgebern, eine Hinterbliebenenversorgung anzubieten, zwingt sie aber nicht dazu.
Bedingungen kรถnnen “Spรคtehenklauseln” oder Altersabstandsklauseln beinhalten. Ein Antrag ist in jedem Fall erforderlich, um die Leistungen zu erhalten.
Mehrere Betriebsrenten
Hat der Verstorbene in verschiedenen Unternehmen gearbeitet, kรถnnten mehrere betriebliche Hinterbliebenenrenten bestehen. Es lohnt sich, alle frรผheren Arbeitgeber zu kontaktieren.
Einige Gewerkschaften gewรคhren Hinterbliebenen eine einmalige finanzielle Unterstรผtzung. Die Hรถhe hรคngt von der Dauer der Mitgliedschaft und den gezahlten Beitrรคgen ab.
Beispiel der IG Metall: Bei einer 20-jรคhrigen Mitgliedschaft und einem durchschnittlichen Monatsbeitrag von 20 Euro ergibt sich ein Unterstรผtzungsbetrag von 630 Euro.
Riester-Rente und Hinterbliebenenansprรผche
Riester-Vertrรคge kรถnnen Hinterbliebenenleistungen enthalten. Es empfiehlt sich, die Vertragsunterlagen genau zu prรผfen und den Anbieter รผber den Todesfall zu informieren. Eventuelle Ansprรผche sollten zeitnah geltend gemacht werden.
รnderungen in der Krankenversicherung
Fรผr viele Hinterbliebene รคndert sich in der Krankenversicherung wenig. Wer bereits in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR) pflichtversichert war, bleibt dies auch nach dem Tod des Ehepartners.
War der Verstorbene Mitglied der KVdR, kรถnnen Hinterbliebene unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls in die KVdR wechseln.
Vorteile der KVdR: Beitrรคge werden nur auf Renteneinkรผnfte erhoben, nicht auf weitere Einkรผnfte wie Kapitalertrรคge oder Mieteinnahmen.
Voraussetzungen: Erfรผllung der Vorversicherungszeit durch den Verstorbenen und keine hauptberufliche Selbststรคndigkeit des Hinterbliebenen. Es ist sinnvoll, sich von der Krankenkasse beraten zu lassen, ob ein Wechsel in die KVdR mรถglich und sinnvoll ist.
Steuerliche Aspekte nach dem Todesfall
Die Hinterbliebenenrente unterliegt wie die Altersrente der Steuerpflicht, wobei ein Freibetrag berรผcksichtigt wird. Die Hรถhe des steuerpflichtigen Anteils hรคngt vom Jahr des Rentenbeginns ab.
Berechnung des steuerpflichtigen Anteils
Beispiel: Beginnt die Hinterbliebenenrente 2024, sind 82,5 Prozent steuerpflichtig, 17,5 Prozent bleiben steuerfrei.
Freibetrag: Bei einer jรคhrlichen Rente von 12.000 Euro betrรคgt der Freibetrag 2.100 Euro (17,5 Prozent von 12.000 Euro).
Steuerliche Veranlagung
Im Todesjahr und im folgenden Jahr erfolgt die steuerliche Veranlagung noch gemeinsam mit dem Verstorbenen. Dadurch profitieren Hinterbliebene von einem doppelten Grundfreibetrag.
Ab dem zweiten Jahr nach dem Todesfall entfรคllt diese Regelung, was zu einer hรถheren Steuerbelastung fรผhren kann.