Derzeit sorgte die Tatsache, dass etwa die Hรคlfte aller grundrentenberechtigten Personen keine Grundrente erhielt, fรผr groรe Empรถrung und Verwirrung. Laut Peter Knรถppel, Rechtsanwalt und Rentenberater, seien viele Hunderttausende berechtigte Rentnerinnen und Rentner betroffen.
Was ist die Grundrente?
Die Grundrente ist ein Zuschlag zur gesetzlichen Rente, der sowohl fรผr die Altersrente, Hinterbliebenenrente, Witwenrente/Witwerrente als auch fรผr die Erwerbsminderungsrente gilt.
Rentnerinnen und Rentner in Deutschland, die Anspruch auf die Grundrente haben, erhalten zusรคtzlich zu dem aus der Rentenformel ermittelten Betrag einen individuellen Zuschlag fรผr ihren Lebensunterhalt.
Laut neuen Auswertungen des Deutschen Instituts fรผr Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW Berlin) wird dieser Zuschlag vorwiegend bei den Altersrenten gewรคhrt.
So wurden zuletzt etwas mehr als 950.000 der 1,1 Millionen ausgezahlten Zuschlรคge auf Altersrenten gezahlt.
Zudem profitierten mehr Frauen als Mรคnner. Im Rentenbestand waren mit 6,5 Prozent fast drei Mal so viele Rentnerinnen betroffen wie Mรคnner (2,3 Prozent).
Die Grundrente setzt kleine Renten mit einem individuell errechneten Zuschlag herauf.
Warum erhalten die Hรคlfte der Berechtigten keinen Grundrentenzuschlag?
Im Jahr 2023 sorgte die Tatsache, dass etwa die Hรคlfte aller grundrentenberechtigten Personen keinen Zuschlag zur Grundrente erhielt, fรผr groรe Empรถrung und Verwirrung. Laut dem Rentenexperten sind viele Hunderttausende berechtigte Rentnerinnen und Rentner betroffen.
Wer hat Anspruch auf die Grundrente?
Grundsรคtzlich haben etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland Anspruch auf die Grundrente.
Diese Rente ist fรผr Menschen vorgesehen, die mindestens 33 Jahre an Grundrentenzeiten vorweisen kรถnnen. Dazu zรคhlen Zeiten der Beitragszahlung aufgrund von Erwerbstรคtigkeit, Kindererziehung oder Pflege.
Trotz dieser Berechtigung erhรคlt nur etwa die Hรคlfte der Anspruchsberechtigten tatsรคchlich die Grundrente ausgezahlt.
Was ist der Grund fรผr die Nichtauszahlung?
Die Hauptursache fรผr die Nichtauszahlung des Grundrentenzuschlags ist die Einkommensanrechnung.
Dabei wird das Einkommen des Berechtigten und gegebenenfalls auch das des Ehegatten aus dem vorvergangenen Jahr herangezogen und auf den Grundrentenzuschlag angerechnet.
Das bedeutet, dass viele Rentnerinnen und Rentner aufgrund dieser Regelung keinen oder nur einen gekรผrzten Zuschlag erhalten, obwohl sie die erforderlichen Grundrentenzeiten vorweisen kรถnnen.
Welche politischen Hintergrรผnde spielen eine Rolle?
Die Einkommensanrechnung wurde maรgeblich von der CDU durchgesetzt. Ursprรผnglich war es das Versprechen der SPD und der Bundesregierung, dass Menschen, die 33 Jahre oder lรคnger gearbeitet haben, diesen Zuschlag aus Respekt und Anerkennung fรผr ihre Lebensleistung erhalten sollten.
Knรถppel kritisiert, dass durch die Einkommensanrechnung dieser Respekt und die Anerkennung de facto mit Fรผรen getreten werden.
Die CDU habe auf diese Einkommensanrechnung bestanden, was letztlich dazu fรผhrte, dass viele berechtigte Personen den Grundrentenzuschlag nicht erhalten.
Wie geht es weiter?
Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen weiterentwickeln. Aktuell entsprechen die Regelungen zur Einkommensanrechnung dem geltenden Recht, und die Deutsche Rentenversicherung setzt diese entsprechend um.
Allerdings stehen noch hรถchstrichterliche Urteile aus, die mรถglicherweise klรคren werden, ob diese Anrechnungsregelungen rechtlich haltbar sind.
Die Tatsache, dass so viele berechtigte Personen keinen Grundrentenzuschlag erhalten, sollte geรคndert werden. Es bleibt zu hoffen, dass zukรผnftige Entscheidungen und Gesetzesรคnderungen zu mehr Gerechtigkeit im Rentensystem fรผhren werden.