In den letzten Jahren hat es sich zu einem Trend entwickelt, freiwillig zusätzliche Zahlungen in die Rentenkasse zu leisten. Der Hauptgrund dafür liegt darin, mögliche Rentenabschläge auszugleichen, die bei einem vorzeitigen Renteneintritt entstehen könnten.
Dieser Trend zeigt sich deutlich: Allein im Jahr 2022 wurden rund 1,1 Milliarden Euro zusätzlich in die Rentenkasse eingezahlt. Doch warum entscheiden sich so viele Menschen für diese Einzahlungen, und wie könnte sich dieser Trend zukünftig entwickeln?
Rentenpunkte kaufen wird teurer
Im Jahr 2025 könnte sich der Trend zur freiwilligen Einzahlung in die Rentenkasse umkehren. Der Grund dafür liegt in einem Anstieg der Kosten für den Kauf von Rentenpunkten.
Der Preis für einen Rentenpunkt wird durch zwei Hauptfaktoren bestimmt: den vorläufigen Durchschnittsverdienst und den Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung.
Während der Beitragssatz im Jahr 2024 bei 18,6 % liegt, wird der vorläufige Durchschnittsverdienst 2024 mit 45.328 € veranschlagt. Damit kostet ein Rentenpunkt aktuell 8.436,59 €.
Doch ab 2025 wird der vorläufige Durchschnittsverdienst auf 50.493 € steigen, was bedeutet, dass ein Rentenpunkt dann 9.391,70 € kosten wird. Dies entspricht einem Anstieg von 11,3 %.
Lesen Sie auch:
Was bedeutet der Anstieg der Kosten für den Kauf von Rentenpunkten?
Für Rentenversicherte, die vorzeitig in Rente gehen möchten und ihre Rentenabschläge durch zusätzliche Einzahlungen ausgleichen wollen, hat dieser Anstieg gravierende Auswirkungen.
Wer beispielsweise sieben Rentenpunkte benötigt, um seine Abschläge auszugleichen, muss 2024 rund 59.060 € aufbringen. Im Jahr 2025 steigen die Kosten jedoch auf etwa 65.740 €, was einem Mehrbetrag von 6.680 € entspricht.
Diese Zahlen zeigen, dass es immer teurer wird, Abschläge durch Einzahlungen in die Rentenkasse zu kompensieren.
Sollte man 2024 noch in die Rentenkasse einzahlen?
Auf den ersten Blick scheint es sinnvoll zu sein, noch im Jahr 2024 Einzahlungen vorzunehmen, um den günstigeren Preis zu nutzen.
Doch eine pauschale Empfehlung lässt sich nicht geben, da die Entscheidung stark von der individuellen und vor allem steuerlichen Situation abhängt, sagt der Sozialrechtsexperte Dr. Utz Anhalt.
Oftmals sei es sinnvoll, “die Einzahlung über mehrere Jahre zu strecken, auch wenn dies bedeutet, dass man etwas höhere Preise für Rentenpunkte in Kauf nehmen muss”, so der Experte.
Jedoch relativiert sich dieser Ansatz bei einem so starken Anstieg der Kosten wie von 2024 auf 2025. In solchen Fällen kann es durchaus von Vorteil sein, überproportional viel Geld noch zu den günstigeren Konditionen des Jahres 2024 in die Rentenkasse einzuzahlen, sofern die finanziellen Möglichkeiten bestehen.
“Dabei sollteallerdings darauf geachtet werden, den steuerlich maximal absetzbaren Betrag für Altersvorsorgeaufwendungen nicht zu überschreiten”, so Anhalt.
Gibt es Möglichkeiten, den günstigeren Preis von 2024 auch 2025 zu nutzen?
Ja, es gibt zwei Tricks, um den günstigeren Preis des Jahres 2024 auch im Jahr 2025 zu nutzen. Diese Tricks bieten den Vorteil, dass die Einzahlung steuerlich auf zwei Jahre aufgeteilt werden kann, während für beide Zahlungen der günstigere Rentenpunktpreis von 2024 gilt.
Trick 1: Die besondere Rentenauskunft
Um eine Ausgleichszahlung leisten zu können, benötigt man zunächst eine sogenannte besondere Rentenauskunft.
Diese kann bei der Rentenversicherung beantragt werden. Nach Erhalt des Bescheids darf man für drei Monate zu den Konditionen einzahlen, die zum Zeitpunkt der Antragsstellung galten.
Beantragt man diese besondere Rentenauskunft Ende 2024, wird der Bescheid voraussichtlich im Januar oder Februar 2025 erteilt. Damit hätte man bis April oder Mai 2025 Zeit, zu den günstigeren Konditionen von 2024 einzuzahlen, während die Zahlung steuerlich bereits in das Jahr 2025 fällt.
Trick 2: Zahlung in den ersten Januartagen 2025
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Zahlung an die Rentenversicherung in den ersten Januartagen 2025 vorzunehmen.
Rentenrechtlich zählt in diesem Fall das Jahr 2024, sofern die Wertstellung auf dem Konto der Rentenversicherung vor dem 9. Januar 2025 erfolgt. Der Tag der Beitragszahlung wird gemäß der Beitragszahlungsverordnung auf den achten Tag vor der Wertstellung festgelegt.
Um sicherzugehen, dass die Zahlung rechtzeitig verbucht wird, sollte die Überweisung direkt am 2. Januar 2025 erfolgen.
Lesen Sie auch:
Sollte man jetzt handeln?
Ob man nun tatsächlich im Jahr 2024 noch handeln sollte, hängt stark von der individuellen Situation ab.
Der starke Anstieg der Rentenpunktkosten von 2024 auf 2025 macht es jedoch für viele sinnvoll, sich die günstigeren Konditionen noch in diesem Jahr zu sichern.
Gleichzeitig bieten die beiden genannten Tricks Möglichkeiten, auch im Jahr 2025 noch vom günstigeren Preis zu profitieren, während die Einzahlung steuerlich auf mehrere Jahre verteilt werden kann.