Rente: Rentenexperte erwartet “Mega-Rentenerhöhung” trotz niedriger Prognose

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Zum 1. Juli dieses Jahres soll die Rente erneut erhöht werden. Wie hoch die Rentenerhöhung ausfallen wird, hängt unter anderem von der aktuellen Lohnentwicklung und dem Nettolohnindex des Jahres 2023 ab. Der Rentenexperte und Rechtsanwalt Peter Knöppel gibt erste Hinweise, wie sich die Rente entwickeln wird.

Positive Lohnentwicklung lassen auf höhere Renten hoffen

Knöppel betont, dass aufgrund der aktuellen Lohnentwicklung und des Nettolohnindexes für 2023 eine “Mega-Rentenerhöhung” zu erwarten sei.

Den Begriff “Mega-Rentenerhöhung” erklärt der Experte mit Verweis auf die vergangenen Jahre, in denen es trotz geringerer Lohnsteigerungen zu deutlichen Rentenerhöhungen gekommen sei, insbesondere im Jahr 2022.

Rentenexperte im Video

Die Lohnerhöhungen der letzten drei Quartale im Jahr 2023 waren außerordentlich stark und ergaben einen Nettolohnindex von etwa 6,2%. Der Anstieg könnte auf eine höhere Rentenerhöhung hoffen lassen, allerdings nur, wenn man allein auf die Lohnentwicklung schaut.

Wirtschaftswissenschaftler sieht höhere Rente in 2024

Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Raffelhüschen sagte anhand dieser positiven Lohnentwicklung, dass eine Rentenwertsteigerung von 5 bis 6 Prozent zum 1. Juli 2024 möglich wäre, im Gegensatz zu den bisherigen Aussagen der Bundesregierung, die aktuell 3,5 Prozent prognostiziert. Allerdings sind dies momentan lediglich Schätzungen.

Noch keine abschließende Bekanntgabe der Rentenanpassung

Bis zur Bekanntgabe der Rentenwerte zum 1. Juli 2024 durch Bundesminister Hubertus Heil im März 2024 bleibt also noch viel Raum für Spekulationen und Hochrechnungen. Die bisher prognostizierten 3,5 Prozent sind also nicht in Stein gemeißelt, sondern nur eine erste Schätzung. Wie erläutert, gehen Experten jedoch von einer höheren Rentenanpassung aus als bisher angenommen und hochgerechnet.

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Erwerbsminderungsrente steigt ebenfalls ab 2024

Auch bei der Erwerbsminderungsrente wird es Anpassungen geben: Hier steht die Erhöhung bereits fest. So wird es zum 1. Juli 2024 einen Zuschlag von bis zu 7,5 Prozent für Bestandsrentner mit Erwerbsminderung geben, wenn deren Erwerbsminderung zwischen Januar 2001 und 31. Dezember 2008 festgestellt wurde.

Was ist der Rentenwert?

Der Rentenwert gibt an, was ein Entgeltpunkt wert ist. Solche Entgeltpunkte sammeln Rentenversicherte in all den Jahren, in denen sie in die Rentenversicherung eingezahlt haben.

Die Rente errechnet sich aus den Entgeltpunkten multipliziert mit dem aktuellen Rentenwert. Der Rentenwert liegt derzeit in Ost und West bei 37,60 Euro.

Wie steigen die Renten weiter?

Seit 2012 sind die Renten im Westen um 26 Prozent und im Osten um 40 Prozent gestiegen. Nach 2025 könnte es mit den Rentenerhöhungen erst einmal vorbei sein. Grund dafür ist der so genannte Nachhaltigkeitsfaktor. Wenn nämlich die Zahl der Rentenbezieher schneller steigt als die der Beitragszahler, dann steigen die Renten weniger als die Löhne.

Kommt die Rentenerhöhung zu spät?

Sozialverbände und die Partei Die LINKE halten eine Rentenerhöhung zum 1. Juli 2024 für viel zu spät. Sie fordern eine sofortige Erhöhung der Renten um 100 Euro, um die inflationsbedingten Kostensteigerungen auszugleichen.

Da die Regierung keine sofortige Erhöhung vornahm, fordert die LINKE nun eine einmalige zusätzliche Erhöhung der Renten um 10 Prozent zum 1. Januar 2024. Dafür sollen die Rentenbeiträge von 18,6 Prozent auf 20,6 Prozent angehoben werden, so die LINKE.

Matthias W. Birkwald von der Partei Die Linke sagte, die deutschen Renten seien im internationalen Vergleich zu niedrig. Auch der Sozialverband VdK hält die Rentenerhöhung im Juli 2024 für zu spät und zu niedrig und fordert einen einmaligen Zuschlag von 300 Euro zusätzlich, um die aktuelle Teuerungsrate auszugleichen.

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