Rente: Rentenabschläge sollen deutlich erhöht werden

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Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU, hat angekündigt, die Rentenabschläge bei vorzeitigem Rentenbeginn erhöhen zu wollen. Damit sollen die Menschen motiviert werden, länger zu arbeiten. Anders ausgedrückt: Der vorzeitige Renteneintritt soll finanziell noch unattraktiver werden.

Für Rentner ist die Belastung bereits jetzt zu hoch

Der Rechtsanwalt und Rentenexperte Peter Knöppel hat sich nun dazu kritisch geäußert. Die derzeitigen Rentenabschläge seien bereits jetzt eine enorme Belastung für viele Rentner, warnt er.

Wenn beispielsweise jemand aus dem Jahrgang 1964 frühzeitig in Rente gehen wolle, müsse er bis zu 14,4 % Abschläge in Kauf nehmen, ein Leben lang.

Höhere Abschläge betreffen besonders diejenigen, die ohnehin schon geringe Rentenansprüche haben, so Knöppel. Besonders Menschen, die in körperlich anspruchsvollen Berufen arbeiten, zum Beispiel in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder im Schichtdienst, sind grundsätzlich von Altersarmut gefährdet und würden unter diesen Änderungen am stärksten leiden.

Merz hat kein Verständnis für Lebensrealitäten

Der Experte kritisiert, dass die Vorschläge von Politikern wie Merz oder auch Christian Lindner kommen, “die selbst nicht von den Auswirkungen betroffen seien”. Beide hätten wenig Verständnis für die Lebensrealität der Menschen, die mit einem geringen Einkommen ihren Lebensunterhalt bestreiten müssten.

Es fehlt an Empathie für die Leistungsträger der Gesellschaft, die unter schwierigen Bedingungen arbeiten und häufig mit physischen und psychischen Belastungen zu kämpfen hätten.

Diese Menschen werden mit den erhöhten Abschlägen bestraft, indem man Ihnen den Renteneintritt noch schwieriger macht.

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Reform des Rentensystems gefordert

Stattdessen fordert der Rentenexperte eine grundlegende Reform des Rentensystems. Er spricht sich für eine Erwerbstätigenversicherung aus, in die dann auch Spitzenverdiener wie Merz oder Lindner einzahlen müssten.

Dieses System würde seiner Meinung nach zu mehr Solidarität und Fairness führen, da alle Erwerbstätigen in die Verantwortung genommen werden. Außerdem würde das System auf einer breiteren Basis stehen und langfristig die Stabilität der Rente sichern.

Politik nur für Wohlhabende?

Mit seiner Kritik stellt sich Knöppel gegen eine Politik, die seiner Meinung nach hauptsächlich für Wohlhabende gemacht sei und die Bedürfnisse der einfachen Arbeiter vernachlässige.

In schwierigen Zeiten brauche es vor allem mehr Zusammenhalt und Verständnis für die Menschen, die das System am Laufen halten. Statt Hürden aufzubauen, sollte es eine gerechte Rentenpolitik geben, die alle Bevölkerungsgruppen berücksichtigt.