Plötzlich weniger Rente – Wie kann das sein?

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Manche Rentner merken, dass sie weniger Rente bekommen als zuvor. Der Grund: der Grundrentenzuschlag entfällt. Wie kann das passieren?

Was erfasst die die Grundrente?

Die Grundrente ist ein individueller Zuschlag zur Rente für Menschen, die lange gearbeitet und dabei weniger als der Durchschnitt verdient haben.

Der Grundrentenzuschlag, kurz Grundrente, erfasst diejenigen, die Jahrzehnte lang rentenpflichtig arbeiteten, Angehörige oder Kinder pflegten, jedoch nur so wenig in die Rentenkasse einzahlen konnten, dass ihre Altersrente mickrig ausfällt.

Der Zuschlag soll diesen Geringverdienern ein besseres Leben im Alter ermöglichen.

Die Grundrente gibt es automatisch

Seit 2021 läuft die Prüfung des Anspruchs auf Grundrente automatisch bei der Deutschen Rententversicherung. Bei allen neuen Rentenanträgen wird der Zuschlag auf die Rente gesetzt, wenn dieser Anspruch vorhanden ist.

Ende 2022 war die Prüfung aller Rentner und Rentnerinnen abgeschlossen, und sie wurden darüber informiert, ob sie einen Anspruch auf den Zuschlag haben.

Wann entfällt die Grundrente?

Für den Anspruch auf Grundrente spielt das Einkommen der Betrofffenen eine wesentliche Rolle. Der Zuschlag auf die Grundrente besteht nicht dauerhaft, sondern wird jährlich neu berechnet. Das Finanzamt liefert die Daten an die Rentenversicherung.

Liegt das Einkommen des vorletzten Jahres unter der gesetzten Grenze, gibt es dieses Jahr den Zuschlag. Liegt dieses darüber, dann gibt es diesen Zuschlag nicht.

Ist Ihr Einkommen dieses Jahr höher?

Berechnet wird der Grundrentenzuschlag immer nach dem Einkommen des vorletzten Jahres (nicht nach dem des letzten Jahres). Wer also 2023 einen Anspruch auf Grundrente hatte (auf der Basis seines Einkommens 2021) und 2022 mehr verdiente, der kann diesen Anspruch 2024 verlieren.

Dies gilt auch umgekehrt. Wenn ihr Einkommen im vorletzten Jahr unter die Grenze fiel, bis zur der ein Anspruch auf Grundrente besteht, vor drei Jahren aber darüber lag, dann bekommen Sie jetzt den Zuschlag, den Sie zuvor nicht erhielten.

Indivudelle Berechnung

Dieser Grundrentenzuschlag ist also keine Pauschale, sondern wird in jedem Einzelfall jedes Jahr neu berechnet.

Angespartes Vermögen spielt bei der Berechnung keine Rolle, konkrete Einnahmen entscheiden jedoch, ob Sie den Bonus erhalten oder nicht.

Was zählt zu den Einnahmen?

Zu den Einnahmen zählen ihre reguläre Rente, Einkommen durch Hinzuverdienst und außerdem Einkünfte aus fließendem Kapital und Vermietungen.

Es sind zum Beispiel Fälle bekannt, in denen Menschen sich die Augen rieben, weil sie zum Jahreswechsel weniger Rente pro Monat bekamen, nachdem Sie einen Anbau ihres Hauses vermietet hatten.

Irrungen und Wirrungen

Viele Rentner, die sich über den Zuschlag freuen und ihn brauchen fühlen sich vor den Kopf geschlagen. Die Verrechnung des Anspruchs auf Grundrente mit dem Einkommen des vorletzten Jahres ist für Betroffene häufig unverständlich.

Wozu gibt es den Grundrentenzuschlag?

Der Grundrentenzuschlag wird auf Altersrenten, Erwerbsminderungsrenten, Hinterbliebenenrenten und Erziehungsrenten angerechnet. Ein Anspruch ist möglich, wenn die Betrofffenen mindestens
33 Jahre Grundrentenzeiten bei der Deutschen Rentenversicherung nachweisen können.

Ein Beispiel aus der Praxis

Herr Schmidt hat sein ganzes Berufsleben lang in einer kleinen Bäckerei gearbeitet und verdiente dabei weniger als der durchschnittliche deutsche Arbeiter.

Dank seiner langen Berufstätigkeit und der Tatsache, dass er oft geringe Beträge in die Rentenversicherung einzahlen konnte, qualifiziert er sich für die Grundrente.

Nun hat Herr Schmidt, der seit einigen Jahren im Ruhestand ist, zum Jahreswechsel festgestellt, dass seine monatliche Rente geringer ausfällt als zuvor. Er ist besorgt, da er sich auf diese zusätzlichen Mittel verlassen hat, um seine Lebenshaltungskosten zu decken.

Der Grund für diese Verringerung seiner Rente liegt darin, dass der Grundrentenzuschlag, den er bisher erhalten hat, entfallen ist.

Im Jahr 2022 hatte Herr Schmidt das Glück, eine kleine Wohnung in seinem Haus zu renovieren und zu vermieten.

Das zusätzliche Einkommen aus der Vermietung erhöhte sein Gesamteinkommen für das Jahr über die festgelegte Einkommensgrenze, die für die Berechnung des Grundrentenzuschlags herangezogen wird. #

Da der Zuschlag basierend auf dem Einkommen des vorletzten Jahres berechnet wird, führte das erhöhte Einkommen von 2022 dazu, dass Herr Schmidt im Jahr 2024 den Zuschlag nicht mehr erhielt.

Herr Schmidt befindet sich nun in einer schwierigen Lage. Obwohl sein Einkommen durch die Miete gestiegen ist, war dieser Anstieg nicht ausreichend, um den Verlust des Grundrentenzuschlags auszugleichen, der einen signifikanten Teil seiner Gesamteinnahmen im Ruhestand ausmachte.

Wieviele Menschen sind betroffen?

Rund 4,3 Prozent aller Rentner und Rentnerinnen haben einen Anspruch auf den Grundrentenzuschlag. Viele von ihnen haben den Anspruch auf den Zuschlag durch die Grundrente Anfang des Jahres verloren.

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