Obdachlosigkeit kostet mehr als günstiger Wohnraum
Obdachlosigkeit lässt sich von Erwerbslosigkeit nicht trennen. Wer einmal in die Mühlen des Hartz IV Systems gerutscht ist, der läuft Gefahr auf der Straße zu landen. Ständig steigende Mieten stehen im Kontrast zu den Miethöhen, die Jobcenter für „angemessen“ halten.
Ohne Wohnung kein Job
Wer aber erst einmal auf der Straße gelandet ist, für den ist es nahezu unmöglich, einen regulären Job zu bekommen. Ohne Job heißt schnell keine Wohnung, ohne Wohnung mit Sicherheit keinen Job.
Obdachlosigkeit verursacht Kosten
Dabei sind laut dem Hamburger Professor für Soziale Arbeit, Harald Ansen, die Kosten für Obdachlosigkeit sogar teurer als staatlich Wohnungen zu vermitteln.
Laut Ansen sind Obdachlose besonders anfällig für Erkrankungen, und damit steigen die Behandlungskosten. Weil sie aufgrund ihrer Lebenssituation keine Arbeit finden, kommen Sozialleistungen hinzu, außerdem die Kosten für soziale Einrichtungen. Demgegenüber sei es für den Staat viel günstiger, den Betroffenen Wohnraum zu bezahlen.
Jugendliche Obdachlose
Dramatisch sei die Situation für junge Obdachlose. Wer seine Wohnung in fortgeschrittenem Alter verliere, hätte meist Beziehungen und vielleicht auch einen Job. Ihm falle es einfacher, in ein „normales“ Leben zurückzukommen. Jungen Menschen auf der Straße fehlten solche Erfahrungen jedoch von Anfang an.
Zu wenig Sozialwohnungen
In Deutschland fehle es an bezahlbarem Wohnraum, und das werde sich sogar zuspitzen, wenn ab 2020 der Bau von Sozialwohnungen Ländersache werde.
Ansen wendet sich dagegen, Obdachlose in günstigen Wohnraum auf dem platten Land unterzubringen: „Jeder Mensch hat das Grundrecht auf die Wahl seines Aufenthaltsortes. Für viele Obdachlose ist ihre Stadt ihr Lebensmittelpunkt und das Leben auf dem Land keine Perspektive.“ (Dr. Utz Anhalt)
Bild: wjarek-fotolia
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