Vergessene obdachlose Menschen – dem Coronavirus vollkommen schutzlos ausgeliefert
In der Corona-Krise richten sich alle Augen auf die Wirtschaft und den Folgen durch die Corona-Krise. Vollkommen vergessen werden zehntausende Obdachlose, die ihrem Schicksal einfach รผberlassen werden.
Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sind rund 41.000 Menschen dauerhaft Obdachlos und leben auf der Straรe. Obdachlosenunterkรผnfte, Essensausgaben, Tafeln, Duschen und Kleiderkammern sind aufgrund der Kontaktsperre geschlossen.
Keine medizinische Versorgung
Die medizinische Versorgung ist kaum noch zu gewรคhrleisten, weil aufgrund fehlender Schutzkleidung und Personalmangel ein Aufrechterhalten der Versorgung nicht mehr zu gewรคhrleisten ist. Die meisten Obdachlosen verfรผgen nรคmlich รผber keine Krankenversicherung, weswegen sie auf eine ehrenamtlich gestรผtzte Medizinversorgung angewiesen sind. Eine normale Versorgung bei Hausรคrzten und Kliniken ist aufgrund der fehlenden Krankenversicherung nicht mรถglich.
Infektion kann schnell in eine schwerwiegende Lungenentzรผndung mรผnden
Die Menschen auf der Straรe sind nach nach Angaben von Hilfsorganisationen schutzlos dem SARS-CO-2-Virus ausgeliefert. “Obdachlose Menschen sind wegen reduzierter Hygienemรถglichkeiten, aufgrund des Lebens auf der Straรe und mรถglicher Vorerkrankungen besonders vulnerabel. Besonders hรคufig sind Hauterkrankungen, psychische Erkrankungen, Infektions- und Erkรคltungskrankheiten, die schnell in eine Lungenentzรผndung mรผnden”, berichtet Dr. Peter Bobber, Facharzt fรผr Innere Medizin Peter Bobbert. Der Mediziner ist Menschenrechtsbeauftragter der Bundesรคrztekammer.
Obdachlose kรถnnen nicht in ihren eigenen vier Wรคnden in Quarantรคne gehen. Durch die nicht vorhandene medizinische Versorgung sind obdachlose Menschen dem Virus vollkommen schutzlos ausgeliefert. Ehrenamtliche Versorgungsprojekte sind geschlossen und werden derzeit nicht fortgefรผhrt, weil es an allem mangelt. “Die noch offenen Hilfseinrichtungen der medizinischen Versorgung haben ja das gleiche Problem wie Praxen und Krankenhรคuser. Das heiรt, die Gesundheitsversorgung von Wohnungslosen ist noch deutlich schlechter als vor der Pandemie-Zeit”, mahnt Bobbert gegenรผber dem รrzteblatt.
Mediziner fordert Systemrelevanz fรผr Obdachlosenprojekte
Der Mediziner plรคdiert dafรผr, dass Obdachlosenprojekte und Unterkรผnfte aber als “systemrelevant” eingestuft werden sollten, damit auch hier eine Versorgung gewรคhrleistet wird. Allenfalls das Land Berlin hat einen Rettungsschirm gespannt. Allerdings reichen auch dort die Hilfen nicht aus.