Neue Software soll über Schicksal von Arbeitslosen entscheiden

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Ein Algorithmus soll in Österreich über das Schicksal von Arbeitssuchenden entscheiden

In Österreich soll künftig eine Software darüber entscheiden, welche Chancen ein Erwerbsloser auf dem Arbeitsmarkt hat. Anhand eines speziellen Algorithmus entscheidet nicht mehr der Arbeitsvermittler allein, sondern ein Computer, welche Vermittlungsbemühungen und Förderungen ein Betroffener erhält. Schon jetzt steht zu befürchten, dass Zehntausende diskriminiert werden. Zudem soll die Trefferquote nur bei 85 Prozent liegen.

Es klingt wie aus einem Science Fiction Film und ist doch in Österreich bereits Realität. Ein Computerprogramm soll über das Schicksal eines Arbeitslosen entscheiden. Der Arbeitsmarktservice (AMS) in Österreich gab bekannt, dass das neu eingeführte Programm die Jobperspektiven eines Erwerbslosen berechnet. Welche Kriterien dabei verwendet werden, wurde nicht näher erläutert. Allerdings sollen Arbeitssuchende in drei Gruppen eingeteilt werden.

Arbeitslose werden in 3 Gruppen eingeteilt

In die Gruppe A sollen Personen gelangen, die sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Diese sollen kaum oder keinerlei Unterstützung bekommen, weil sie diese nicht benötigen.

In die Gruppe B sollen Betroffene eingestuft werden, deren Aussichten im mittleren Bereich liegen. Hier soll es eine aktive Förderung geben, um die Integration zu realisieren.

Und schließlich in die Gruppe C sollen alle Menschen geraten, die keine oder kaum Chancen haben. Zwar sollen externe Anbieter die kognitive und körperliche Förderung übernehmen, aber spezielle Förderungen für den Arbeitsmarkt sollen entfallen. Mit anderen Worten: Die Menschen landen auf das Abstellgleis. Wie es von Seiten des AMS hieß, “die Effizienz der eingesetzten Budgetmittel werden so gesteigert” – sprich eingespart.

Schubladen-Algorithmus führt zu Diskriminierungen

Noch sei das Programm im Testbetrieb. Im kommenden Jahr 2020 wolle man starten. Arbeitslosengruppen schlagen Alarm. So kritiserte Stefan Kringel, von der Erwerbslosenhilfe Wien, dass durch der “Schubladen-Algorithmus zu schweren Diskriminierungen führen wird.”

Ausländer und Frauen würden etwa automatisch deutlich schlechter eingestuft, als Männer. “Alleinerziehende Mütter werden deutlich schlechter eingestuft, als Männer, die allein ihre Kinder groß ziehen”, so Kringel. Zudem wurden die einzelen Kriterien des Programms nicht tranzparent offengelegt.

Von offizielle Seite räumte man ein, dass es zu Diskriminierungen kommen könnte. Allerdings nicht durch das Programm, sondern auf dem Arbeitsmarkt. Mit der Software wolle man, so der AMS, dagegen halten. Probleme sollen “gezielter angepackt” werden. Am Ende sollen die Sachbearbeiter entscheiden, wie es mit dem Einzelnen weitergeht und welche Förderungen gestaltet werden.

Kringel von der Erwerbsloseninitiative gibt zu bedenken, dass sich Menschen jedoch von Computerprogrammen leiten lassen, zumal diese dann Entscheidungen abnehmen. Schließlich weise das Programm laut Experten eine Trefferquote von gerade einmal 85 Prozent auf. Das bedeutet, dass etwa 50.000 Menschen jedes Jahr falsch eingestuft werden.

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