Wenn Sie langfristig arbeitsunfรคhig sind und krankenversichert, dann haben Sie als Arbeitnehmer Anspruch auf Krankengeld. Dieses wird bis zu eineinhalb Jahre (72 Wochen ausgezahlt), nachdem die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers endet.
Welche Kriterien gelten fรผr eine Arbeitsunfรคhigkeitsbescheinigung in der Zeit des Krankengeldes. Reicht es, wenn regelmรครig Ihr Hausarzt ein Attest ausstellt, oder mรผssen Sie fรผr einen lรคngerfristigen Bezug dieser Sozialversicherungsleistung einen Facharzt aufsuchen?
Langfristige Erkrankung und fachkundige Diagnose
Wenn Sie langfristig arbeitsunfรคhig erkranken, dann handelt es sich oft um Leiden, die erst durch die Untersuchung eines Spezialisten genau diagnostiziert und therapiert werden kรถnnen โ sei es eine chronische Darmentzรผndung durch einen Gastroenterologen, oder ein Schรคdel-Hirn-Trauma, bei dem ein Neurologe einbezogen wird.
Besteht eine Pflicht, den Facharzt aufzusuchen?
Ist es jetzt Ihre Pflicht, wenn Sie Krankengeld beziehen, sich einer solchen Untersuchung eines Facharzt zu unterziehen? Das gilt zwar nicht direkt. Die fachรคrztliche Diagnose ist keine Voraussetzung, um Krankengeld zu beziehen โ indirekt bekommen Sie aber frรผher oder spรคter Probleme, wenn Sie immer wieder nur Atteste Ihres Hausarztes einreichen.
Kritische Nachfragen der Krankenkasse
Die Krankenkasse hat das Recht, zu erfahren, welche Therapien eingesetzt wurden, und das schlieรt die Nachfrage nach einem Facharzt ein. Sie sind zwar nach wie vor bei Ihrem Hausarzt, es kann aber bei diesem brenzlig werden, wenn die Versicherung beginnt, kritisch nachzuhaken.
Zweifel an der Qualifikation
Nehmen wir an, Sie sind arbeitsunfรคhig geschrieben wegen einer Arthrose. Oder wegen eines Herzleidens? Oder wegen einer schweren Depression? Sie reichen jetzt immer wieder รคrztliche Atteste Ihres Hausarztes ein, eines Allgemeinmediziners.
Die Krankenkasse wird jetzt vermutlich spรคtestens vier bis sechs Monate nach Beginn Ihres Krankengeldes Ihren Hausarzt anschreiben.
Oder der Medizinische Dienst der Krankenkasse meldet sich direkt beim Hausarzt. Das setzt den Hausarzt unter Druck, der die Therapie eines Orthopรคden, Kardiologen oder Psychiaters nicht leisten kann. Der Medizinische Dienst wiederum hat das Recht, wirksame und von Fachรคrzten ausgefรผhrte Therapien zu verlangen.
Ankรผndigung, das Krankengeld zu beenden
Es kann auch passieren, dass die Krankenkasse Ihnen mitteilt, das Krankengeld demnรคchst zu streichen, da Sie bereits lange krankgeschrieben sind und nicht die mรถglichen Behandlungen auf sich genommen haben, um wieder gesund zu werden.
Ein Facharzt kรถnnte in dieser Situation wirksam begrรผnden, warum Sie nach wie vor krank sind, welche Behandlungen er noch fรผr nicht ausgereizt hรคlt und warum Ihr Anspruch auf Krankengeld weiter erhalten bleiben muss.
Besser frรผher als spรคter zum Facharzt
Stress und die beschriebenen Situationen mit der Krankenkasse vermeiden Sie, indem Sie frรผhzeitig darauf drรคngen, dass Ihr Hausarzt Sie an einen Spezialisten fรผr Ihre Erkrankung รผberweist.
Dieser steht nicht nur bei einer Nachfrage dem Medizinischen Dienst zumindest auf Augenhรถhe gegenรผber. Seine Befunde sorgen vielmehr bereits von Anfang an dafรผr, dass Sie garnicht erst in die brenzlige Lage gegenรผber der Krankenkasse geraten.




