Auch wer ein regulรคres Einkommen hat, kann Sozialleistungen fรผr erhรถhte Heizkosten beziehen und finanzielle Unterstรผtzung in Anspruch nehmen.
Eine finanzielle Unterstรผtzung ist bei Heizkosten mรถglich, wenn Sie erstens einen direkten Vertrag mit einem Energieversorger haben oder wenn Sie zweitens ihre Heizung per Nebenkosten an den Vermieter bezahlen. Sie kรถnnen beim Jobcenter oder Sozialamt auch dann einen Zuschuss zu ihren Heizkosten beantragen, wenn Sie ansonsten keinen Anspruch auf Sozialleistungen bei diesen Behรถrden geltend machen kรถnnen.
Inhaltsverzeichnis
Wie beantragen Sie Unterstรผtzung?
Sind ihre Heizkosten so hoch, dass Sie diese aus eigener Tasche nicht zahlen kรถnnen, dann mรผssen Sie bei der entsprechenden Behรถrde einen Antrag auf Kostenรผbernahme schriftlich stellen. Fรผr Erwerbstรคtige ist das Jobcenter zustรคndig, bei Rente das Sozialamt.
Unterstรผtzung auch fรผr Normalverdiener
Auch als Durchschnittsverdiener, dessen Einkommen grundsรคtzlich den Eigenbedarf deckt, kรถnnen Sie einen Zuschuss zu den Heizkosten beim Jobcenter beantragen.
Wann beantragen Sie den Zuschuss?
Der Antrag muss zeitnah gestellt werden, das heiรt, sobald Sie die Heizkostenrechnung bekommen. Falls Sie nicht erwerbsfรคhig und / oder in der Rente sind, mรผssen Sie den Antrag im Monat der fรคlligen Rechnung stellen.
Was sollte der Antrag enthalten?
Ihr Antrag sollte enthalten: Kopien von Ausweis und Meldebestรคtigung, Krankenversicherung und Sozialversicherung, Mietvertrag und Bescheinigung des Vermieters, Nebenkostenabrechnung, Jahresabrechnung oder Rechnung fรผr Brennstoffe. Auรerdem sind eine Arbeitgeberbescheinigung und Kontoauszรผge der letzten drei Monate notwendig, um einen Anspruch zu prรผfen.
Sie mรผssen pรผnktlich sein
Bis zum 31.12.2023 lieร sich noch drei Monate nach der Fรคlligkeit der Rechnung stellen. Ab dem 1.1.2024 gilt diese verlรคngerte Frist nicht mehr. Wenn Sie den Antrag also nicht im laufenden Monat der Rechnung stellen, dann bekommen Sie kein Geld.
Nur die Heizkosten werden รผbernommen
Der Anspruch gilt nur fรผr die Heizkosten, nicht fรผr die sonstigen Stromkosten. Das heiรt, wenn Sie mit Strom heizen, werden auch die daraus resultierenden Stromkosten รผbernommen. Wenn Sie nicht mit Strom heizen, dann haben Sie keinen Anspruch, dass ihre Stromkosten erstattet werden.
Wie hoch darf ihr Einkommen sein?
Ob Sie einen Anspruch haben, hรคngt mit der Hรถhe ihres Einkommens zusammen. Diese steht nicht absolut. Faktoren sind unter anderem die Anzahl der Personen im Haushalt, die Hรถhe der Heizkosten, oder Mehrbedarfe zum Beispiel wegen Schwangerschaft.
Ein Anspruch besteht nur, wenn kein erhebliches Vermรถgen vorhanden ist. Laut dem Bรผrgergeld liegt hier die Grenze bei verfรผbgaren Ressourcen von bis zu 15.000 Euro pro Person im Haushalt.
Nachzahlung einfordern
Auch bei hohen Nachzahlungen, die sich aus der Jahresendabrechnung ergeben, haben Sie als Erwerbstรคtige einen Anspruch auf einen Zuschuss zu den Heizkosten.
Auch wenn Sie bereits andere Sozialleistungen erhalten, ist eine zusรคtzliche Unterstรผtzung bei Heizkosten mรถglich. Jobcenter oder Sozialamt zahlen in diesen Fรคllen die Nachzahlung, wenn der Verbrauch als angemessen gilt.
Bei hรถheren Mietnebenkosten und / oder hรถheren monatlichen Abschlรคgen fรผr die Heizung kรถnnen Geringverdiener einen monatlichen Anspruch auf ergรคnzende Sozialleistungen geltend machen.
Besser keine Ratenzahlung vereinbaren
Die Verbraucherzentralen weisen zwar auf einen mรถglichen Anspruch auf den Heizkostenzuschuss รผber das Bรผrgergeld hin, raten aber auch zu einer Ratenzahlung. Diese sollte beim Versorger beantragt werden.
Werden die Raten auf mehrere Monate verteilt, rutschen die Betroffenen auch nicht unter die Armutsgrenze. Das bestรคtigt auch Krรผรmann: โWenn Gasversorger und Vermieter hohe monatliche Abschlรคge fรผr die hรถheren Energiekosten verlangen, sollte man sich als Mieter nicht darauf einlassen, weil man damit die Mรถglichkeit der einmaligen Unterstรผtzung durch das Jobcenter vergibt, die nur dann mรถglich ist, wenn in einem Monat eine hohe Nachzahlung fรคllig wirdโ.
Denn nach einem Urteil des Bundessozialgerichts (Az: B14AS20/18R) dรผrfen Jobcenter eine Nachzahlung nicht auf das ganze Jahr verteilen, weil die Betroffenen dann die Nachzahlung aus eigenen Mitteln tragen mรผssten.
Bรผrgergeld Beziehende sollten Nachzahlung beim Jobcenter einreichen
Wer ohnehin Bรผrgergeld bezieht, muss die Nachzahlung beim zustรคndigen Jobcenter beantragen. Die Heizkosten werden von den Jobcentern รผbernommen, wenn der Verbrauch โangemessenโ ist. Das bedeutet, dass der Verbrauch in etwa dem Durchschnitt in der Region entsprechen muss. Dabei werden auch aktuelle Preissteigerungen berรผcksichtigt.
โUnser Sozialstaat funktioniert nach Rechtsansprรผchen und nicht nach Kassenlage. Sie haben einen Anspruch darauf, dass das Jobcenter angemessene Kosten der Unterkunft und angemessene Heizkosten รผbernimmt. Das heiรt: Sie kรถnnen nicht vom Jobcenter die Heizkosten fรผr eine eingebaute Sauna verlangen, die sie jeden Tag nutzen. Das geht natรผrlich nichtโ, sagt Markus Mempel, Sprecher des Deutschen Landkreistages.